Von USB bis HDMI: Tipps zum Kabelkauf

Dortmund (dpa/tmn) - HDMI oder Scart, Cinch oder Klinke, Mini- oder Micro-USB: Die Vielzahl an Kabeln, Adaptern und Anschlüssen bei Elektronikprodukten kann verwirren. Und es kann teuer werden, wenn man sich beim Kabelkauf das Falsche andrehen lässt.

Der Blu-ray-Player ist das neueste Modell, der Fernseher fast so groß wie eine Kinoleinwand. Doch all die teure Technik hilft nichts, wenn die Verkabelung nicht stimmt. In Elektromärkten füllen die Kabel für Computer, Fernseher und andere Unterhaltungselektronik Regalmeter. Wie findet man in diesem Kabelsalat genau die Strippe, die man wirklich braucht? Und wie viel soll und darf sie kosten?

Besonders leicht fällt die Antwort bei modernen Fernsehern, Blu-ray-Playern oder Receivern aus. Sie unterstützen fast alle den HDMI-Standard. Die passenden Kabel gibt es je nach Länge schon für deutlich unter zehn Euro. Mehr müssen die meisten Kunden nicht zahlen. „HDMI sendet ein digitales Signal“, erklärt Timo Dammes vom Lehrstuhl für Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Dortmund. „Solange das Signal ankommt, hat die Qualität des Kabels keine Auswirkungen auf die Bildqualität.“

Das heißt: Bei kurzen Distanzen von weniger als fünf Metern darf es ruhig auch das günstigste HDMI-Kabel sein. Bei größeren Strecken kann es bei schlechter Verarbeitung allerdings einen Signalverlust geben - im schlimmsten Falle ist dann überhaupt nichts zu sehen. Der neueste HDMI-Standard mit 3D-Unterstützung und anderen neuen Funktionen trägt die Kennung 1.4. Wer die neuen Features nutzen will, muss auf kompatible Strippen achten. Damit wird die Verbindung auch zuverlässiger, sagt Holger Biermann von der Zeitschrift „Stereoplay“: „Bei HDMI haben sich Geräte früher manchmal nicht gefunden. Seit Version 1.4 gibt es das Problem nicht mehr.“

Auch bei anderen Kabeln stellt sich die Grundsatzfrage: analog oder digital? „Bei analogen Signalen hat das Kabel erhebliche Auswirkungen auf die Qualität, vor allem bei Videosignalen“, erklärt Timo Dammes. Der Grund: Bildsignale haben eine viel höhere Frequenz als beispielsweise Tonsignale und müssen deshalb besser abgeschirmt werden. Zu den analogen Videokabeln zählen unter anderem sogenannte Composite-Verbindungen wie Scart-Kabel, die teils auch heute noch als Verbindung zwischen TV und Zuspielern genutzt werden. Viele Geräte unterstützen auch Komponenten-Kabel, erkennbar an „YPbPr“-Anschlüssen mit Farbcodierung.

Gute analoge Kabel erkennt man zum Beispiel an ihrer Dicke oder am Material der Kontakte, erklärt Dammes: „Manche Kabelanschlüsse sind etwa mit Gold überzogen, wodurch der elektrische Widerstand sinkt.“ So dringt mehr vom Signal durch, was unter anderem für weniger Bildfehler und klarere Farben sorgt. Ähnliche Effekte gibt es bei Audiokabeln, sagt Holger Biermann: „Bei Lautsprecherkabeln gibt es einen auch für Laien hörbaren Unterschied zwischen teuren und günstigen Modellen.“

Die Preisspanne reicht dabei von günstigen Kabeln für fünf Euro bis zur extremen Profi-Strippe für 8000 Euro - pro Meter. „Das muss natürlich nicht sein“, sagt Biermann. „Aber wenn die Anlage ein paar hundert Euro gekostet hat, muss ich auch beim Kabel nicht zur billigsten Variante greifen.“ Je nach Material könnten die Kabel sogar den Klang gestalten: Wer zum Beispiel eine dumpf tönende Anlage hat, könne das durch Silberkabel, die eher hoch tönen, ausgleichen. Auch für die Verkabelung von Anlagen mit Cinch- oder Klinkenstecker sind Strippen in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Hier kann man aber mit günstigeren Produkten nicht so viel falsch machen.

Den Computerbereich beherrschen weitgehend USB-Verbindungen. Kabel ist dort aber trotzdem nicht gleich Kabel. Wer etwa das neue, schnelle USB 3.0 verwenden will, muss auch die entsprechenden Kabel haben. Und: Nicht jede USB-Strippe passt in jedes Gerät, weil neben der Standardgröße auch unterschiedliche Versionen von Micro- oder Mini-USB zum Einsatz kommen können.

„Das hängt vor allem mit der unterschiedlichen Größe zusammen“, erklärt Michael Schidlack, Bereichsleiter für Konsumelektronik beim IT-Branchenverband Bitkom die USB-Vielfalt. „In einen Drucker passen einfach andere Anschlüsse als in ein Smartphone oder eine Kamera.“ Und selbst wenn das Kabel passt, funktioniert die Datenübertragung nicht immer - Schuld ist dann die unterschiedliche Belegung der sogenannten Pins im Stecker. Mit bloßem Auge ist das nicht immer zu erkennen, im Zweifel hilft hier nur Umtauschen.

Am leichtesten geht der Kabelkauf deshalb im Internet von der Hand: Hier darf Ware stets zwei Wochen nach Erhalt zurückgegeben werden. Onlineshopping ist beim Kabelkauf auch preislich die bessere Alternative. Denn in großen Elektronikmärkten zahlt man für Kabel und anderes Zubehör oft zu viel. „Die Ketten verdienen nicht an Fernsehern und Computern, sondern vor allem an Zubehör“, sagt Christoph de Leuw von der Zeitschrift „Audio Video Foto Bild“. „Die meisten Kabel gibt es im Internet deutlich günstiger.“