Wachstum der Internetwirtschaft von acht Prozent erwartet
Berlin (dpa) - In Deutschland wird die Wirtschaftsleistung im Internet nach einer Studie von Unternehmensberatern jährlich um etwa acht Prozent wachsen. Damit erreicht die Internetwirtschaft bis 2016 mit 118 Milliarden Euro einen Anteil von vier Prozent des Bruttoinlandprodukts.
Dies teilte die Boston Consulting Group (BCG) am Mittwoch vor dem Wirtschaftsrat der CDU mit. Die Branche der Internetwirtschaft habe damit traditionelle deutsche Wirtschaftszweige wie Hotelwirtschaft, Gastronomie und Bergbau überholt, sagte David Dean von der BCG-Geschäftsführung.
Die Internetwirtschaft werde damit zu einer entscheidenden Wachstumsquelle in einer Zeit großer Unsicherheit. Bislang liege ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt mit drei Prozent (2010) allerdings unter dem Durchschnitt aller G-20-Länder (4,1 Prozent) - diese Gruppe umfasst die führenden Industriestaaten ebenso wie wirtschaftlich bedeutende Schwellenländer. Vor Deutschland liegen der BCG-Studie zufolge in dieser Hinsicht Südkorea, Dänemark und Schweden auf den ersten drei Plätzen, aber auch Länder wie Island, die Niederlande und Luxemburg.
Bisher fehle eine umfassende Auseinandersetzung mit der Frage, wie die wirtschaftlichen Chancen im Internet genutzt werden könnten, sagte Dorothee Belz, die im Wirtschaftsrat der CDU die Arbeitsgruppe Netzpolitik leitet und auch Justiziarin bei Microsoft ist. Das Potenzial sei da, es gebe aber noch einen riesigen Ausbildungsbedarf in Deutschland.
Die erforderlichen Talente zu schaffen, sei auch Aufgabe der Unternehmen, sagte Belz und fügte hinzu: „Das Internet muss zur Chefsache werden.“ Die Politik aber müsse klare Vorgaben zu Fragen wie Datenschutz, Vorratsdatenspeicherung und Urheberrecht geben. So müssten Patente und das Recht auf geistiges Eigentum wirksam durchgesetzt werden, damit „nicht eine Welt entsteht, in der jeder beliebig kopieren kann“.