Kleine Label-Kunde Welche Infos beim Gerätekauf helfen

Berlin (dpa/tmn) - Elektrogeräte können im Laufe ihrer meist jahrelangen Nutzung richtig teuer werden, wenn der Verbrauch höher ist als gedacht. Allein beim Fernseher summieren sich täglich vier Stunden Betrieb auf knapp 1500 Betriebsstunden im Jahr.

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Die können einige hundert Euro kosten, wenn die Flimmerkiste viel Strom verbraucht. Schon allein deshalb lohnt sich vor dem Kauf ein Blick auf aussagekräftige Kennzeichnungen wie das EU-Energielabel.

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Verpflichtend muss jedes elektronische Produkt die CE-Kennzeichnung tragen. Damit versichert der Hersteller, dass sein Produkt den maßgeblichen EU-Richtlinien entspricht. „Bei Elektrogeräten betrifft das in der Regel die Produktsicherheit, die elektromagnetische Verträglichkeit und die Vermeidung bestimmter verbotener Stoffe“, erklärt ein Sprecher des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektroindustrie (ZVEI). Um ein Qualitätssiegel handelt es sich also nicht, sondern um die Voraussetzung für den Betrieb in Europa.

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Ob der Hersteller das CE-Zeichen zu Recht aufgedruckt hat, prüfen die Behörden stichprobenartig. Nicht verpflichtend, aber in Deutschland oft anzutreffen ist das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS). Es bestätigt durch ein unabhängiges Prüfinstitut, dass das Gerät den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (Paragraf 21) entspricht, also dass bei normaler Nutzung keine Gefahr von dem Gerät ausgeht. Es sagt nichts über Haltbarkeit oder Umweltaspekte aus.

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Aussagekräftiger ist das EU-Energielabel mit bunten Balken und Informationen wie dem jährlichen Energieverbrauch in Kilowattstunden. Die Europäische Union hat die Energieverbrauchskennzeichnung vorgeschrieben und ausgedehnt: Bei Fernsehern, Kühlschränken, Lampen, Staubsaugern und sogar Autoreifen soll das Label beim Vergleichen helfen. Dabei steht der Buchstabe A für einen verhältnismäßig niedrigen Energieverbrauch, G für einen hohen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes hatte das EU-Energielabel schon 2014 mit den höchsten Einfluss auf die Kaufentscheidung von Verbrauchern.

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Die Bundesländer überwachen die Einhaltung der Grundlagen des Energielabels, aber nur in Stichproben: Für die Tests selbst sind die Unternehmen zuständig. Der Industrieverband sieht das EU-Energielabel als maßgeblich für Unternehmen wie Kunden an: „Mit Hilfe von Piktogrammen und auf Basis standardisierter Tests und Vergleichswerte kann sich der Verbraucher einen guten Überblick über die auf den Labels angegebenen Aspekte verschaffen“, heißt es beim Verband ZVEI.

Verbraucherschützer kritisieren aber, dass die Laborergebnisse häufig von den Messergebnissen im Alltag abweichen. Differenziert sieht das auch Georg Abel vom Verein „Die Verbraucher Initiative“, die die Infoseite Label-online.de betreibt: „Das EU-Energielabel ist eine gute Informationsquelle, aber andere Label geben Aufschluss zu Fragen wie der Umweltverträglichkeit oder der Herstellung und haben ebenfalls ihre Berechtigung“.

Da ist etwa der Blaue Engel, ein freiwilliges Siegel des Bundesumweltministeriums, das bereits 40 Jahre existiert. Unternehmen müssen die Auszeichnung für ihr Produkt beantragen. Die Vergabekriterien erarbeitet das Bundesumweltamt. Berücksichtigt werden etwa auch Faktoren wie Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Außerdem werden mehr Gerätetypen erfasst als beim EU-Energielabel, etwa Wasserkocher, Kaffeemaschinen, Notebooks oder Monitore.

Ebenfalls freiwillig können Unternehmen für ihre Geräte das Europäische Umweltzeichen der EU-Kommission, auch EU-Ecolabel oder Euroblume genannt, beantragen. In Deutschland sind das Umweltbundesamt und das Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung (RAL) für die Vergabe zuständig. Laut RAL werde die Einhaltung der Kriterien bei den Produkten stichprobenartig überprüft. Wie beim „Blauen Engel“ ist der gesamte Lebenszyklus relevant.

Ein Logo, das sich häufig auf den Verpackungen von Monitoren und seltener von Smartphones und Computern findet, ist das TCO-Siegel. Inhaber ist der schwedische Gewerkschaftsverband für Angestellte (TCO). Das TCO-Logo genießt einen guten Ruf als Siegel für niedrigen Energieverbrauch, umweltschonenden Einsatz der Materialien, Recycling sowie die Einhaltung sozialer Kriterien bei der Herstellung. Verbreitet ist auch der Energy Star der US-Umweltbehörde EPA, der etwa Stand-by-Schaltungen bei Bürogeräten wie Computern nach einer gewissen Zeit der Inaktivität fordert.