Wie Eltern beim Thema Sexting richtig reagieren
Hannover (dpa) - Beim Sexting versenden Jugendliche eigene Nacktfotos per Handy. Erwachsene sollen die Problematik ansprechen, aber Toleranz zeigen, rät die Jugendschutzreferentin der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, Sabine Mosler, zum „Safer Internet Day“.
Was genau ist Sexting?
Mosler: Sexting ist das gewollte oder ungewollte Verbreiten von Fotos oder Videos sexueller Art durch Jungen und Mädchen.
Weshalb machen Jugendliche Nacktfotos von sich selber und verschicken sie per Handy an andere?
Mosler: Manchmal gelten die Fotos als Liebesbeweis oder als „Beziehungswährung“: je schöner ich mich darstelle, desto attraktiver bin ich für einen Partner. Der Gedanke ist, man sieht die Reaktion des anderen nicht, aber man hofft auf eine positive Reaktion. Manchmal ist es auch eine Mutprobe oder Gruppenzwang. Jungen fotografieren ihr Geschlechtsteil und üben Druck auf andere aus, das Gleiche zu tun.
Was für negative Folgen drohen?
Mosler: Wenn die Fotos unbefugt weitergeleitet werden, hat sie schnell die ganze Klasse, die Bilder bleiben verfügbar. Beleidigungen oder Mobbing können die Folgen sein. Dies kann zum Schulwechsel führen, etwa bei Prominentenkindern. Schädlich ist die Existenz solcher Fotos im Netz auch bei der Arbeitssuche.
Wie sollen Eltern und Schulen sich verhalten?
Mosler: Erwachsene sollen Toleranz zeigen, auch sie haben sich früher oft in sexuellen Dingen nicht so verhalten, wie ihre Eltern sich das gewünscht hätten. Es kann aber passieren, dass Fotos Kinder so verletzten, dass Eltern sie beschützen müssen und etwa zur Polizei gehen müssen. Eltern sollten Sexting ansprechen und Kindern Verhaltensregeln beibringen, wie für die reale Welt, so auch für die digitale Welt. Es ist wichtig, das in Schulen zu problematisieren.