Xing-Chef: „Soziale Netzwerke sind Teil der Medienbranche“
Hamburg (dpa) - Das Karriere-Netzwerk Xing steht vor der Übernahme durch die Mediengruppe Burda. Viel Arbeit für den neuen Vorstandsvorsitzenden Thomas Vollmoeller, der Mitte Oktober die Nachfolge von Stefan Groß-Selbeck angetreten hat.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa äußert er sich zu den anstehenden Aufgaben.
Ihre Arbeit bei Xing beginnt gleich mit einer Übernahme - hatten Sie sich das so vorgestellt?
Vollmoeller: „Das Übernahmeangebot hat uns nicht überrascht. Burda war schon immer ein großer Aktionär von uns gewesen. Wir haben in der Vergangenheit gut zusammengearbeitet und werden das auch in Zukunft tun. Und wir haben weiterhin den Rücken frei für Investitionen auch in größerem Umfang. Wir erwarten, dass das Übernahmeangebot in den nächsten Tagen veröffentlicht wird. Wir werden das dann ganz formal prüfen, wie es üblich ist und innerhalb von zwei Wochen eine Stellungnahme abgeben.“
Wie fügt sich ein Unternehmen wie Xing in die Medienbranche ein?
Vollmoeller: „Soziale Netzwerke sind interaktive Medien und insofern auch Teil der Medienbranche. Sie haben aber andere Funktionen als die klassischen Medien und sie demokratisieren die Meinungsbildung.“
Wo liegen Ihre Prioritäten und was wollen Sie ändern?
Vollmoeller: „Ich bin angetreten, um die Firma wieder kräftig wachsen zu lassen, organisch und auch durch mögliche Übernahmen. Wir schauen da in verschiedene Richtungen, wir haben ja unterschiedliche Geschäftsfelder. Das E-Recruiting bleibt ein großes Thema. Außerdem werden wir auch das Event-Geschäft weiter stärken. Ein zentrales Anliegen sind uns auch unsere Premium-Mitglieder, um die wir uns intensiver kümmern wollen, als wir das in den vergangenen Jahren getan haben. Diese rund 800 000 Premium-Mitglieder sind eine der spannendsten Zielgruppen, die man in Deutschland haben kann.“
In der Öffentlichkeit wird Xing manchmal als ein etwas langweiliges Unternehmen gesehen, als graue Maus. Wie stellt sich für Sie das Image von Xing dar?
Vollmoeller: „Wir sind eine junge Marke, die für Vertrauen und Sicherheit steht. Ja, wir können noch etwas emotionaler und innovativer werden. Aber wir bewegen uns in einem professionellem Umfeld und in der Mitte der Gesellschaft, und das bringt auch unser Marken-Image zum Ausdruck.“
Wie stellt sich für Sie der Wettbewerb mit LinkedIn dar? Bietet der Markt auf Dauer Platz für zwei Business-Netzwerke?
Vollmoeller: „Wir sind sehr gut im Wettbewerb unterwegs. Wir sind mit Abstand Platzhirsch in Deutschland und wachsen hier schneller als unser Wettbewerber. Wir schauen uns ständig den Wettbewerb an, sind aber selbstbewusst und sehr zuversichtlich, dass wir unsere Position auf lange Sicht in Deutschland halten und weiterentwickeln werden.“