Zeitschriften drängen auf Tablet-Computer

Berlin (dpa) - Die Zeitschriftenverleger sehen in der wachsenden Verbreitung von Tablet-Computern eine große Chance, ihr Lesepublikum zu vergrößern. „Das ist das richtige Gerät, und wir haben die richtigen Inhalte dafür“.

Das sagte der für Digitale Medien zuständige VDZ-Geschäftsführer Alexander von Reibnitz am Donnerstag vor Journalisten in Berlin. Mit der jüngsten Ankündigung des Online-Händlers Amazon, in den USA einen Tablet-Computer für weniger als 200 Dollar (150 Euro) anzubieten, verbindet der VDZ die Erwartung, dass Tablet-Computer auch in Deutschland mit sinkenden Preisen eine hohe Verbreitung finden werden.

Hinsichtlich der Geschäftsgrundlagen für die Platzierung von Magazin-Inhalten auf den Tablet-Computern sagte von Reibnitz, zunächst müsse von den Plattform-Betreibern die Einhaltung der Pressefreiheit garantiert werden. Wichtig seien darüber hinaus die Möglichkeit einer freien Preisgestaltung und der Zugriff auf Kundendaten, „um auch in einen Dialog mit den Konsumenten treten zu können“.

Hier haben der VDZ und der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) kritisiert, dass Apple mit den Bedingungen seines iTunes-Shops für den Tablet-Computer iPad nicht flexibel genug sei. Am Donnerstag sagte von Reibnitz, Apple habe sich mit seinen jüngsten Änderungen auf die Verlage zubewegt. „Auch da wird der Wettbewerb helfen, mehr Flexibilität zu erreichen.“

Die wirtschaftliche Lage der Zeitschriftenbranche schätzt der Verband zuversichtlich ein. „Der Markt stabilisiert sich“, sagte der VDZ-Geschäftsführer. „Wir wachsen wieder sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität.“ Bei Internet-Angeboten erwartet der Verband aufgrund einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedern für das nächste Jahr ein Wachstum von 15,1 Prozent, bei mobilen Diensten von 9,3 Prozent. Der Anteil der online erzielten Umsätze wird nach Schätzung des VDZ von derzeit rund 7 Prozent auf 11 Prozent steigen, allein bei Publikumszeitschriften von 9 auf 15 Prozent.

Weil der Markt sehr dicht besetzt sei, erhielten Kooperationen eine zunehmende Bedeutung, sagte von Reibnitz. Eine gemeinsame Studie mit der Unternehmensberatung KPMG und der Hochschule Fresenius ergab, dass 75 Prozent der 59 befragten Verlage mit einem Anteil von zwei drittel des Branchenumsatzes in den nächsten ein bis zwei Jahren eine Zunahme ihrer Kooperationsaktivitäten erwarten.