West. Ein Football-Nachmittag ist mehr als das Spiel

West. · Die Ravens boten ihren Zuschauern ein Programm, das sie nach US-amerikanischem Vorbild entwickelt haben. Das half offensichtlich auch der Mannschaft.

Der 13-jährige Kian (hier mit Spieler Carsten Trautmann) ist Ehrenmitglied der Ravens, die ihm das erste Spiel der Saison gewidmet haben.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wenn die Krefeld Ravens zum Heimspieltag laden, dann wird den Zuschauern mehr geboten als nur der reine Sport. Zum Football gehört die Show. Das ist bei den Profis in den USA so, und die Ravens in Krefeld handhaben das ganz ähnlich. Das zahlt sich aus: Die Stimmung beim Saisonauftakt der Footballer war trotz besonders zum Anfang dürftiger Wetterbedingungen gut. Rund 600 Zuschauer kamen über den Tag verteilt auf die Anlage am Kaiser-Wilhelm-Park und sahen überlegene Krefelder, die auch sportlich ein perfektes Bild abgaben, Gegner Köln deutlich in die Schranken wiesen und einen klaren Sieg feierten.

Ob ein ordentlicher Hagelschauer pünktlich zum Anpfiff oder ein kurzfristiger Stromausfall eine gute halbe Stunde vor Beginn – nichts konnte den Ravens die Eröffnungsparty vermiesen. Spieltag-Manager Christoph Wittfeld zog ein positives Fazit des ersten Auftritts: „Sportlich lief es sehr gut, so einen klaren Sieg konnten wir nicht erwarten. Das Wetter hätte natürlich besser sein können, aber die Stimmung war auch so denke ich gut.“

Der Ascheplatz wurde
zum Spielplatz umfunktioniert

Das Programm begann bereits vier Stunden vor dem Beginn des Spiels. Das Ravens-U19-Nachwuchsteam startete ebenfalls in seine Saison, musste sich gegen das Team aus Kleve aber mit 14:35 geschlagen geben. „Das war natürlich schade und drückte ein wenig auf die Stimmung“, sagt Wittfeld. Nichtsdestoweniger ging es nahtlos weiter, mit dem Warmmachprogramm der Senioren kamen immer mehr Zuschauer auf die Anlage. Der Ascheplatz, auf dem sonst der VfR Krefeld Fußball spielt, wurde zum Spielplatz mit buntem Rahmenprogramm umfunktioniert. Für die Kleinsten ging es auf die Hüpfburg, Fotos mit dem neuen Maskottchen Rick Raven waren ebenso beliebt wie Burger und Pommes am Foodtruck, vor dem sich Schlangen bildeten.

Was die Krefelder lokal auf die Beine stellen, ist in den USA längst Tradition und trägt den Namen „Tailgating“. Stunden vor Spielbeginn versammeln sich dort Tausende auf den Parkplätzen rund ums Stadion, bereiten sich bei Burger und Bier auf das Spiel vor. Für die Ravens eine Anlehnung. „Klar, wollen wir den Zuschauern was bieten, aber das ganze Drumherum pumpt natürlich auch die Mannschaft auf und motiviert zusätzlich“, sagt Wittfeld.

Besonders gilt das für den Einlauf des Teams. Mit Ravens-Fahne voraus stürmten die Krefelder durch eine Plane, motivierten sich gegenseitig lautstark. „Das gehört dazu. Die Jungs sind unglaublich heiß, wollen unbedingt auf den Platz und loslegen.“ Bilder, die man bei anderen Sportarten selten sieht – schon gar nicht in der sechsten Liga. Doch beim Football darf alles gerne ein bisschen größer und lauter sein, erst Recht, wenn am Ende ein klarer Sieg gefeiert werden kann.