Ein schöner Tag im Wuppertaler Nordpark

Dank zahlreicher Umbauten ist der Park in Barmen heute wieder ein lohnendes Ausflugsziel.

Foto: grafik

Selbst bei vielen Wuppertalern mag in Vergessenheit geraten sein, was für ein attraktiver Park der Nordpark ist. Das wird jetzt, nach einigen Umbau- und Erneuerungsmaßnahmen wieder richtig deutlich: Er bietet weite Ausblicke und idyllische Waldlandschaften, ein Tiergehege, einen Geopfad und viele Spielmöglichkeiten für Kinder. Für Familien ein lohnendes Ausflugsziel.

Wer den Park über die „Ankunftsfläche“ betritt, wird freundlich empfangen mit einem Ausblick, einem ersten Spielplatz, einer rosenumrankten Pergola, der künftigen Gastronomie des Parks und einem Wasserspiel. Der aufrecht stehende vieleckige Kreis, der sich mit einem Wasserstrahl vervollständig, nicht nur ein Kunstwerk, sondern an Sommertagen eine Einladung, die Füße zu kühlen oder zu planschen.

Anschließend hat man die Wahl: Nach rechts führt der Weg ins Grüne, nach links auf ein Plateau, auf dem sich Erwachsene und Kinder austoben können. Auf dem dortigen Spielplatz finden die Kleinsten Sand und Klettergerüste. Auf dem „Mehrgenerationen-Fitnessparcour“ laden moderne Trimmgeräte auch Größere dazu ein, ihre Körperkräfte zu testen. Auf einem Kunstrasenplatz kann gebolzt werden und auf einer großen Freifläche, einer ehemaligen Rollschuhbahn, ist Platz zum Skaten, Rad, Roller oder Bobycar fahren. Die gesamte Spiel- und Freizeitfläche ist auch für Menschen Mobilitätseinschränkungen gut zu erreichen.

Am Rande des Plateaus führt ein Weg entlang, der immer wieder grandiose Aussichten über die Stadt bietet. Einzelne Liegen laden dazu ein, das Panorama zu genießen. Und wer bis zur Spitze des Plateaus läuft, kommt über eine schöne Lichtung zum „Skywalk“. Der Steg ragt über den Hang hinaus, wenige Meter sind es nur, aber sie verändern noch einmal die Perspektive. Der Blick kann weit über das Häusermeer der Stadt und die grünen Hügel dahinter schweifen, bis in die Nachbarstadt Schwelm.

Direkt am Ankunftsplatz liegen die Turmterrassen, ein ehemaliger Milchwirtschaftshof und das Sommerhaus des Barmer Unternehmers Hugo Greef, der schließlich vollständig auf den Hügel zog und sein Heim stolz „Bellevue“ nannte. Sein Verkauf von Haus und Grundstück 1896 ermöglichte die Anlage des Parks.

Seither gab es in dem Haus Gastronomie für die Parkbesucher, ein beliebter Treffpunkt für die Barmer. Derzeit wird das Haus mit viel Liebe zum Detail runderneuert. Ab September sollen zunächst der Kiosk und ein städtischer Biergarten direkt nebenan öffnen, in dem Besucher auch Mitgebrachtes zu sich nehmen dürfen.

Auf der Rückseite des Hofs liegt das Wildgehege. Zehn Damhirsche leben auf den abschüssigen nur teilweise baumbestandenen Wiesen, an deren Fuß ein Bach verläuft. Mal sieht man sie ruhig äsen, mal in schnellen Sprüngen den Hang überqueren. Wer sie vom Zaun aus zu sich heranlocken möchte, kann für 50 Cent an einem Automaten Futterportionen ziehen.

Der weitere Spazierweg führt in den Wald mit mächtigen Bäumen, Alleen und Lichtungen, Waldwiesen und wucherndem Unterholz. In westlicher Richtung gelangt man auf zunächst auf einen großen Platz mit Schutzhütte und einem Denkmal für den Arbeiterlieder-Komponisten Gustav-Adolf Uthmann, noch ein Stück weiter auf den so genannten Kakaoplatz (benannt nach den Schwarzhandel, der hier nach den Krieg stattfand), der durch eine Reihe mächtiger Natursteinblöcke ein ganz klein wenig mythischen Atmosphäre bekommen hat. Auch hier wurden Sichtfenster ins Tal freigelegt.

Wer sich am unteren Rand des Parks entlang bewegt, kann auch dem Geologiepfad folgen, den Schüler und Lehrer des benachbarten Gymnasiums Sedanstraße anlegten. Auf Tafeln wird erklärt, aus welchen Gesteinsschichten der Untergrund besteht und wo diese an der Oberfläche sichtbar sind.

Am Südrand des Parks befinden sich zum Teil denkmalgeschützte Siedlungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts jeweils als einheitlich gestaltete Wohnsiedlungen entstanden, von gartenstadtähnlich bis zu villenartigen Häusern für das gehobene Bürgerturm. In einer davon, an der Riescheider Straße 14, befindet sich das Haus, in dem der spätere Bundespräsident Johannes Rau aufwuchs.