Erkrath. Ein Weihnachtsmarkt für alle Religionen

Erkrath. · In der Sandheide ging es um Integration.

Lenny (7) mit seinem Vater Marc Stosberg sowie Marei Schmitz und Tim Janzen (v.l.) haben den kleinen Markt in Sandheide organisiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Einen Weihnachtsmarkt der etwas anderen Art gab es jetzt in der Sandheide. Statt Holzbuden rund um einen Kirchplatz waren weiße Zelte in loser Anordnung auf den Wiesen der Immermannstraße aufgebaut. Statt Glühwein und Likörchen gab es Kinderpunsch, Crêpes und Waffeln. Der Weihnachtsmarkt des Vereins „füreinander“ in Kooperation mit „Du-Ich-Wir“ und den Pfadfindern von „Royal Rangers“ war ganz auf Kinder und Jugendliche der Sandheide ausgerichtet.

Dass es auch für die Erwachsenen keinen Alkohol gab, lag an dem hohen Anteil von Muslimen im Stadtteil. So diente das gemeinsame Feiern mit verschiedenen Kulturen der Völkerverständigung und der Integration. „Seit vier Jahren machen wir Sommer- und Weihnachtsfeste für die Bewohner der Sandheide“, erzählt Marc Stosberg, Vorsitzender von „füreinander“. „Weil das Sommerfest in diesem Jahr ausgefallen ist, haben wir das Weihnachtsfest etwas größer aufgezogen“.

Die Kinder und Jugendlichen konnten im Schein der Lichterketten und Lagerfeuer Stockbrot backen, den ‚Heißen Draht‘ herausfordern und am Glücksrad drehen. Dank der Gelder aus dem neuen Verfügungsfonds war alles kostenlos, nur für gebrannte Mandeln und Zuckerwatte musste man Wertmarken erspielen, um Bauchschmerzen vorzubeugen.

Der Verfügungsfonds ist ein Fördertopf, der im Zuge des Projekts „Soziale Stadt Sandheide“ eingerichtet wurde und vom Land jährlich mit 20 000 Euro gefüllt wird. Ehrenamtler und Einwohner können sich um Mittel aus diesem Topf bewerben, um gemeinnützige Aktionen durchzuführen. Der Weihnachtsmarkt war das zweite Projekt aus dem Fonds, nach der Adventseröffnung für Kinder auf dem Sandheider Markt.

In der Sandheide gibt es zwei Einrichtungen der Jugendhilfe

Der Verein „füreinander“ betreibt zwei Jugendhilfe-Einrichtungen: das „Mosaik“ in der Immermannstraße für Kinder zwischen sechs und 12 Jahre und das „Cube“ am Sandheider Markt für Jugendliche. „Die Jugendlichen, die hier ehrenamtlich mithelfen, sind alle ehemalige Mosaik-Kinder“, berichtet Marc Stosberg.

Kurz nach 17 Uhr gab es den Höhepunkt des Tages: Im Schnelldurchlauf wurde ein Adventskalender geöffnet und für jedes Türchen ein Preis verlost. Von Fußbällen über Plüschtiere bis hin zu nagelneuen Lego-Sets war alles dabei.

Als das 24. Türchen geöffnet wurde, erzählte Marc Stosberg den Jugendlichen die Geschichte, warum die Deutschen Weihnachten feiern. „Es geht hier nur um Integration und um die Wertschätzung der Stadt, denn wir machen hier ja deren Arbeit“ sagt Alfred John vom Vorstand von „füreinander“. „Wir träumen davon, den Schirm mit den Jahren immer größer zu spannen, wenn sich vielleicht auch die katholische und die evangelische Kirchengemeinde beteiligen.“tpp