Fachbüro soll Campus Sandheide prüfen
Ein externes Büro soll herausfinden, ob und wie ein Campus Sandheide installiert werden kann. Die Politik sieht sich von der Stadtverwaltung dabei übervorteilt.
Erkrath. Zu Beginn jeder Ausschusssitzung stehen „Berichte der Verwaltung“ auf der Tagesordnung. So auch im Schulausschuss am Mittwochabend. Darin geben die Sachgebietsleiter kurz und knapp Auskunft über die Sachstände bereits beschlossener Projekte. So zum Beispiel den Vertrag mit der Gesamtschule Hilden, der nun unterschrieben und zurückgesendet worden ist. Die Berichte erfolgen mündlich, ohne Sitzungsvorlage, und werden meist ohne Diskussion zur Kenntnis genommen. Doch als der Erste Beigeordnete Ulrich Schwab-Bachmann im Ausschuss für Schule und Sport (ASS) erwähnte, dass man mit einer sogenannten „Schulbauberatung“ begonnen habe, horchten die Politiker auf.
Hintergrund: Der Kreis Mettmann möchte als Träger der Förderzentren einen Ersatz für die marode Friedrich-Fröbel-Schule bauen. Die Stadt Erkrath plant zugleich einen Neubau der Grundschule Sandheide in Hochdahl. Die Idee ist es, Grundschule und Förderschule auf einem „Campus Sandheide“ in direkter Nachbarschaft zusammenzulegen. Mensa, Sporthalle, Hausmeister und Verwaltungsräume könnten von beiden Schulen genutzt werden. So ließe sich viel Geld sparen. So lautet die Grundidee.
Die Erkrather Stadtverwaltung steht hinter dieser Idee, zumal die meisten Schüler, die das Förderzentrum besuchen würden, ohnehin aus Hochdahl kämen. Als der Plan erstmals in der Schulausschuss-Sitzung im März besprochen wurden, äußerten die Erkrather Politiker Bedenken. Da unter den Mädchen und Jungen der Förderschule auch ältere Jugendliche seien, müsste eine räumliche Trennung von den kleineren Kindern der Grundschule gewährleistet sein.
Nun berichtete Ulrich Schwab-Bachmann, dass ein Büro mit den Planungen beauftragt worden sei. In vier Schritten soll zuerst die Machbarkeit geprüft werden. Dann soll ein Raumkonzept für die Grundschule und die Förderschule erarbeitet werden. Und schließlich muss der Entwurf konkretisiert werden. So lautet die Vorgehensweise. Marc Hildebrand (CDU) meldete sich als erster zu Wort: „Das haben wir hier aber nicht beschlossen.“ Der Einstieg in die Umsetzung eines so großen Projektes hätte eines eigenen Tagesordnungspunktes und einer Abstimmung bedurft, fanden Politiker aller Fraktionen.
„Die Art, wie wir hier übergangen werden, finde ich ehrlich gesagt unmöglich“, schimpfte Sandra Ernst (Grüne). Bürgermeister Christoph Schultz schaltete sich ein: „Ich sehe keine Notwendigkeit, hier eine Schärfe reinzubringen“. Der Kreis Mettmann sei an die Stadt herangetreten und die Stadtverwaltung habe natürlich zugehört. „Es handelt sich um laufende Verwaltungsarbeit, da ist nichts anstößiges dran“, führte der Bürgermeister weiter aus. Die Ergebnisse würden selbstverständlich in die politischen Gremien eingebracht.
Ulrich Schwab-Bachmann gab außerdem zu bedenken, dass die Politik die Grundschule Sandheide im Rahmen der Entscheidung für die „Soziale Stadt Sandheide“ beschlossen habe. Da es Bedenken gegen den Campus Sandheide gebe, sei der Schulbauberater eine neue Möglichkeit, Lösungen zu finden, die zu einem guten Ergebnis führen.