Die Discjockeys vom Rosenhof

Inge Krämer und Erich Nessel veranstalten Schlager- und Oldie-Nachmittage in der Wohnanlage für Senioren.

Erkrath. Tanzen ist für ihn etwas Besonderes: „Bewegung nach Musik ist Therapie für Körper und Seele“, sagt Erich Nessel. Der 81-Jährige und seine Lebensgefährtin Inge Krämer (80) haben einen besonderen Tanz- und Singnachmittag für ihre Mitbewohner ins Leben gerufen: Zum fünften Mal wurde jetzt der Boden der Bibliothek der Seniorenwohnanlage zur Tanzfläche. Alte Schlager und Evergreens luden das Publikum zum Mitsingen, Mitswingen ein. Und Nessel spornt sein Publikum an: „Wenn sie möchten, kommen sie einfach nach vorne zur Tanzfläche!“

Ihm sei eine „kulturelle Lücke“ im Programm der Konzerte des Rosenhofes aufgefallen, erzählt Erich Nessel: „Es gibt viel Klassik, aber kaum Schlager, mit denen wir aufgewachsen sind.“ Und Inge Krämer fügt hinzu: „Wir versuchen, die Leute zum Tanzen zu bewegen.“ Dafür legen die musikbegeisterten Senioren CDs ausgewählte Stücke auf.

Zuletzt war das Thema: „Leinen los auf der Santa Maria Rosenhof“. Denn in der Gemeinschaft der Wohnanlage „sitzen alle in einem Boot. Auch wir können, wie Christoph Columbus mit seiner Santa Maria, Neuland entdecken.“, sagt Erich Nessel das Nachmittagsprogramm an. Als Überraschungsdarbietung konnte sich das Publikum über den Auftritt der professionellen Bauchtänzerin „Iskanda“ aus Krefeld freuen, die mit orientalischen Rhythmen Flair aus 1001 Nacht verbreitete. Der Direktor des Rosenhofes, Dominik Prem, unterstützt das Engagement, damit die Tanzveranstaltung alle zwei Monate laufen kann. Veranstaltungen, die in Eigeninitiative von den Bewohnern geplant werden, seien selten, erzählt er. Prem: „Beim Musiknachmittag von Herrn Nessel und Frau Krämer ist es immer voll. 40 bis 50 Senioren sind in der Regel da“, hat Prem beobachtet. Der Rosenhof bietet viele Konzerte und Programme für die Bewohner an. Diaabende, Auftritte der Musikhochschule Düsseldorf oder informative Vorträge gibt es regelmäßig. Doch „eine Veranstaltung, die von Bewohnern organisiert wird, trifft auf höhere Akzeptanz“, glaubt Prem.

Inge Krämer, die wie Nessel an der Singgruppe des Rosenhofs teilnimmt, ist von den Schlagernachmittagen begeistert: „Das Schöne ist, dass danach alle froh und beschwingt sind.“ Deshalb wollen die beiden Discjockeys nach der Sommerpause weitere Tanznachmittage organisieren, bei denen sie Schlager und Evergreens „aus der Kiste kramen“. Besonders gut komme das Musikstück „Darling“ von dem Musik-Duo „Fantasy“ aus NRW an. Denn darauf lässt sich gut tanzen, findet Krämer.

Erich Nessel hat vor seiner Rente als Agraringenieur gearbeitet. Gerne erinnert er sich: „Früher habe ich Schlagzeug in einer Dixie-Kapelle gespielt und war in der Pfalz, meiner Heimat, im Gesangsverein.“ Auch bei Inge Krämer, die Sekretärin bei Opel war, hat Musik schon immer eine Rolle gespielt: „Ich habe lange im Madrigalchor gesungen und hatte gute Musiklehrer.“ Die beiden Pfälzer haben auf der Suche nach einer Seniorenwohnanlage in einigen Einrichtungen zur Probe gewohnt. Doch erst „im Rosenhof haben wir uns wohl gefühlt.“