Grüne benennen ihren OB-Kandidaten im Januar

Die Partei hat erste Gespräche mit Uwe Schneidewind geführt. Die Basis ist schon überzeugt.

Bündnis 90/Die Grünen werden ihren Kandidaten für die Oberbürgermeiser-Wahl im Januar bekannt geben. Das hat die Vorsitzende des Kreisverbandes, Claudia Schmidt, am Dienstag vor Parteimitgliedern angekündigt. Die Partei befinde sich in Gesprächen mit Uwe Schneidewind, dem amtierenden Präsidenten des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie. Die Entscheidung liege bei den Mitgliedern, sagte Schmidt. Der Parteitag in der Börse war ungewöhnlich gut besucht. Die Partei ist im Aufwind, auch was die Mitgliedszahlen angeht.

Dass Schneidewind für die Grünen zur Wahl im September nächsten Jahres antritt, ist annähernd sicher. Noch vor einem ersten Zusammentreffen sendete die Basis am Dienstagabend Sympathiebekundungen aus und ermunterte den Parteivorstand, die Gespräche mit dem Präsidenten des Wuppertal Institutes fortzusetzen. „Letztlich entscheidet ihr“, sagte Schmidt. Niemand scheint mit einem Nein zu rechnen.

Dabei ist diese Personalie auch für die Grünen nicht ganz unproblematisch. Ursprünglich nämlich war Schneidewind von der CDU als gemeinsamer Kandidat mit den Grünen ins Gespräch gebracht worden. Doch erstens hatten die Initiatoren übersehen oder ignoriert, dass Schneidewind seit Jahren Mitglied der Grünen ist, und zweitens regte sich innerhalb der Partei Widerstand. Die Christdemokraten sind unschlüssig, ob sie einen ausgewiesenen Grünen zu ihrem Spitzenkandidaten machen können. Das Thema hat sich zur Zerreißprobe für die CDU entwickelt, nachdem der Parteivorsitzende Matthias Nocke seine Ehefrau als geeignete Kandidatin ins Spiel brachte. Obendrein gründete mit Alt-Oberbürgermeister Peter Jung ein Christdemokrat die Initiative „CDU für Uwe Schneidewind“.

Wie die Partei nun verfährt, ist derzeit vollkommen offen. Die Zusammenarbeit mit den Grünen im Stadtrat ist von all dem bisher unberührt. „Sie läuft gut bis sehr gut“, sagte Grünen-Chefin Schmidt auf dem Parteitag.

Das Kommunalwahl-Programm der Grünen ist im Werden. Es entsteht basisdemokratisch. Jeder, ob Mitglied oder nicht, kann sich per Internet mit Wünschen, Anregungen und Forderungen beteiligen.

Inhaltlich werden sich die Grünen offenbar sehr treu bleiben. Klima- und Umweltschutz bilden auch in Zukunft ein Kernthema der politischen Arbeit. Mehr Grün, weniger Flächenfraß, mehr erneuerbare Energie, Tempo 30 in der Stadt, Tempo 80 auf der Autobahn. Aber auch mehr Bildung, bessere Schulgebäude, mehr Integration, Gleichstellung von Frau und Mann sowie mehr Arbeitsplätze – gerade durch Klimaschutz – werden im Wahlprogramm zu finden sein.