Stadion in Viersen Sportstätten: Stadt prüft Vermarktung der Namensrechte

Viersen. · Viersens Vereine möchten für mehr Einnahmen gerne selbst Sponsoren suchen. Stadt soll Für und Wider erarbeiten.

Derzeit wird das Stadion am Hohen Busch modernisiert. Sollte künftig der Verkauf der Namensrechte im Raum stehen, könnte es dort Schwierigkeiten geben, weil mehrere Vereine die Sportstätte nutzen.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Wolfgang Güdden darf als Vorsitzender des ASV Süchteln weiter hoffen, dass er irgendwann einmal mit Sponsoren über die Vermarktung des Namens der städtischen Sportanlage auf den Süchtelner Höhen verhandeln darf, um zusätzliche Geldquellen zu erschließen. Denn der Sportausschuss hat den Antrag des größten Sportvereins in Viersen nicht gleich abgeschmettert, sondern die Verwaltung damit beauftragt, eine Vorlage zu erarbeiten, in dem das komplexe Thema mit allem Für und Wider dargelegt wird. Auf dieser Grundlage soll dann eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden. Entweder es bleibt alles beim Alten oder es gibt eine Regelung, die für alle Sportstätten und Vereine anwendbar ist.

Bislang ist es in der Stadt Viersen ein Vorrecht des Rates, städtisches Eigentum mit Namensrechten zu versehen. Und bisherige Vorstöße von Sportvereinen in Richtung Namensrechte von Sportanlagen – zuletzt versuchte es der Dülkener FC –, wurden immer abschlägig beschieden. Inzwischen hat aber offenbar insofern ein Umdenken stattgefunden, als dass ein Potenzial für mögliche Einnahmen erkannt wird, die den Vereinen bei ihrer wichtigen Basisarbeit helfen könnten.

Bericht zu „Bewegtes Viersen“ stößt auf positives Echo

Sportdezernent Paul Schrömbges betonte in seiner letzten Sportausschussitzung vor seinem Ruhestand, dass es grundsätzlich zu begrüßen sei, wenn Vereine die Möglichkeit hätten, einen Namenssponsor zu suchen, gab aber zu bedenken: „Das ist ein sehr komplexes Thema mit vielen Facetten. Auch im Hinblick auf die anstehende Umsatzsteuer-Reform. Deswegen darf das kein Schnellschuss sein und muss in alle Richtungen überprüft werden.“ Probleme sieht er zum Beispiel bei Anlagen oder Sporthallen, die von mehreren Vereinen genutzt werden.

„Angesichts der steigenden Kosten ist der Vorstoß des ASV verständlich. Aber da gibt es noch viele offene Fragen zu klären“, meinte auch Hans-Willy Bouren von der CDU. Das sieht Jörg Dickmanns grundsätzlich genauso, doch er brachte für die SPD-Fraktion noch einen neuen Aspekt in die Diskussion ein. „Dabei geht es auch um Gerechtigkeit und Gleichbehandlung. Eine Vermarktung durch einzelne Vereine wollen wir nicht. Der Ansatz ist aber durchaus interessant, um Geld für den gesamten Sport in der Stadt zu generieren“, meinte Dickmanns.

Womit er den Bogen zum Projekt „Bewegtes Viersen“ schlug, das zu Beginn vorgestellt worden war. Stefan Eckl vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung, das den Rahmenplan für ein künftiges Sportentwicklungskonzept mit Hilfe einer breiten gesellschaftlichen Beteiligung erstellt hatte, gab einen ausführlichen Überblick und stieß bei den Politikern aller Fraktionen auf ein positives Echo.

Schnell war aber auch klar, dass die 63 Empfehlungen aus elf Handlungsfeldern nicht kurzfristig und nicht zum Nulltarif umsetzbar sind. Es wird also Geld benötigt, das nach Dickmanns’ Vorstellung auch aus einer Vermarktung der Namensrechte kommen könnte.

Ein zentraler Vorschlag des Rahmenplans ist, in der Verwaltung oder beim Stadtsportverband eine zentrale Anlaufstelle für den Sport zu schaffen, wo alle Maßnahmen koordiniert werden. „Der Sport darf nicht mehr nur verwaltet, sondern muss gestaltet werden“, betonte Eckl. Die Verwaltung soll jetzt eine Prioritätenliste für den Rahmenplan „Bewegtes Viersen“ erstellen.