Bankraub in Grevenbroich Bankräuber sprengen Geldautomaten
Grevenbroich. · Am frühen Morgen knallte es in der Commerzbank. Polizei fahndet nach mehreren Tätern.
Ein Knall riss am frühen Dienstagmorgen Anwohner an der Karl-Oberbach-Straße aus dem Schlaf. Kurz nach 5 Uhr hatten unbekannte Täter einen Geldautomaten im Vorraum der Commerzbank-Filiale gesprengt. Nach Auskunft der Polizei hatten sie für die Sprengung Gas eingesetzt. Sie erbeuteten Geld in unbekannter Höhe und konnten mit ihrer Beute flüchten. Nach der Tat lagen noch etliche Fünfzig-Euro-Scheine auf dem Boden im Vorraum des Geldinstituts. Bei der Fahndung knatterte längere Zeit ein Polizeihubschrauber über der Stadt.
Mehrere Personen sollen an der Tat beteiligt gewesen sein. Nach Auskunft der Polizei bemerkten Zeugen zwei Verdächtige, die mit einem Zweirad in Richtung Hartmannweg weggefahren sind. Dabei könnte es sich um ein Motorrad oder Kleinkraftrad der Marke KTM handeln, möglicherweise in grau/orange. Ein Täter flüchtete zu Fuß in den Stadtpark. Die Fahndung läuft weiter. Ein am Dienstag morgen aus der Erft im Bend geborgenes Motorrad hatte mit der Tat in der Innenstadt aber nichts zu tun.
Der Papagei einer Anwohnerin
fiel vor Schreck von der Stange
„Ich bin fast aus dem Bett gefallen“, schildert Sabine Müller, die 53-Jährige wohnt im Mehrfamilienhaus über der Commerzbank-Filiale über die Ereignisse am frühen Morgen an der Karl-Oberbach-Straße. Ich dachte an eine Explosion, doch ich roch nichts.“ Ihr Graupapagei Bobby sei durch den Knall „von der Stange gefallen, ich musste ihn beruhigen“, erzählt sie. Dann sah sie die Einsatzkräfte vor dem Haus. „Ein Polizist fragte mich, ob es mir gut geht.“
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, Spuren wurden gesichert. Am Dienstag Morgen war die Bank-Filiale noch mit Polizei-Flatterband abgesperrt, Aufräumarbeiten liefen. Eine große Fensterscheibe war durch die Sprengung geborsten. Am Mittag konnte die Filiale wieder öffnen, die Bank verfügt über einen zweiten Geldautomaten. „Wir haben alles in Bewegung gesetzt, um den Service trotz massiver Schäden am Gebäude und Equipment wiederherzustellen“, erklärte eine Bank-Sprecherin in Düsseldorf.
Nun bittet die Polizei die Bevölkerung um Hilfe. Zeugen, die verdächtige Beobachtungen im Umfeld des Tatortes gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 02131/3000 zu melden. Schon mehrere Male kam es zu Attacken auf Geldautomaten im Stadtgebiet. Vor sieben Jahren wurde in der Nacht ein Geldautomat der Sparkasse Neuss in Hemmerden gesprengt, am Gebäude entstand dabei großer Schaden. Im Jahr 2016 wurde ein Automat in der Selbstbedienungs-Filiale in Neuenhausen zur Detonation gebracht. 2018 wurde ein 24-jähriger Niederländer zu Haft verurteilt, der die Beteiligung an der Tat gestanden hatte. Ermittler gingen davon aus, dass er zu einer großen Bande gehörte, die auf Automatensprengungen spezialisiert war.
2017 gingen Täter, diesmal an der Raiffeisenbank-Filiale in Hemmerden, anders vor: Sie rissen mit einem Pick-Up den Automaten aus der Wand. Die Commerzbank an der Karl-Oberbach-Straße war 2012 Opfer eines Raubüberfalls. Ein maskierter Mann, der in Grevenbroich lebte, hatte mit einer Gaspistole 15 000 Euro erbeutet.