Kräftiger Regen in Grevenbroich Chaos nach „Tunnel-Flut“ in der City

Grevenbroich · Heftiger Regen hat am Mittwochnachmittag einmal mehr zu einer Überflutung wichtiger Eisenbahn-Unterführungen im Stadtgebiet geführt. In der Folge gab’s Stau – vor allem in der Innenstadt. Feuerwehr und Stadtbetriebe waren im Einsatz.

Hier ging am Mittwochnachmittag nichts mehr: Der Elsbachtunnel wurde in Folge des ausgiebigen Regens einmal mehr überflutet.

Foto: Marlene Volkmann

Die gute Nachricht vorab: Diesmal ist niemand mit seinem Auto in einem Grevenbroicher Tunnel abgesoffen. Allerdings: Der kräftige Regen, der am Mittwoch gegen 13.35 Uhr einsetzte, hat erneut zu einer Überflutung der „üblichen Verdächtigen“ in Grevenbroich geführt – mit erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr. In kürzester Zeit war die Senke des Elsbachtunnels geflutet, und auch in der sogenannten Todeskurve von Noithausen sammelte sich eine braune Brühe, die von den umliegenden Feldern in die Unterführung strömte.

Stadtbetriebe und Ordnungsamt haben diesmal schnell genug reagieren können und beide Tunnel rechtzeitig gesperrt, so dass sich niemand in den Fluten in Gefahr begeben konnte. Ein besonderes Augenmerk galt dem Elsbachtunnel, in den zuletzt bei einem Unwetter im Juni 2024 ein Fahrzeug im Wasser steckengeblieben war. Die eigens für den Unwetter-Zweck installierten, manuell bedienbaren Schranken aber (Kostenpunkt: 15 000 Euro) blieben auch diesmal oben: Die Helfer machten die Zufahrten stattdessen mit ihren Fahrzeugen dicht. Auch an der Noithausener Todeskurve, wo es keine Schranken gibt, standen Fahrzeuge der Stadtbetriebe quer auf der Fahrbahn, um die Durchfahrt zu blockieren.

Auch die berüchtigte Todeskurve bei Noithausen musste gesperrt werden. Das Wasser von den Feldern hatte sich in der Senke gesammelt.

Foto: Kandzorra, Christian

Die gesperrten Verbindungen hatten Auswirkungen insbesondere auf den innerstädtischen Fahrzeugverkehr. Weil Fahrer auf umliegende Straßen ausweichen mussten, bildete sich etwa auf der Bahnstraße ein langer Stau, der wegen der Ampelschaltung zum Ostwall hin nur langsam abfließen konnte. Auch auf anderen Straßen herrschte in Folge der Tunnel-Sperrung wesentlich mehr Verkehr als sonst, etwa am Hammerwerk und auf der Bergheimer Straße. Fahrer mussten sich in Geduld üben. Erst zwei Stunden nach Beginn des Regens konnten die Unterführungen wieder freigegeben werden – der Regen hatte zwischenzeitlich deutlich nachgelassen.

In Folge des ausgiebigen Niederschlags wurde auch die Grevenbroicher Feuerwehr alarmiert, und zwar zur Wilhelmitenstraße nahe des Elisabethkrankenhauses. Dort waren größere Mengen Regenwasser in Wohnhäuser geflossen, die leicht unter Straßenniveau liegen. Die Feuerwehr aber brauchte dort nicht weiter tätig zu werden – stattdessen wurde der Fall zu einem für den Kanal-Notdienst erklärt. So rückte ein großes Saugfahrzeug der Stadtbetriebe an.

An der Wilhelmitenstraße war der Kanal-Notdienst der städtischen Wirtschaftsdienste gefragt. Dort war Wasser in mehrere Häuser geflossen.

Foto: Kandzorra, Christian

Tunnelsenken mussten anschließend gereinigt werden

Gefragt waren die Gerätschaften der Stadt und ihrer Betriebe auch in den Tunnelsenken, die gereinigt werden mussten, nachdem das Wasser abgelaufen war. Wie Rathaus-Sprecher Lukas Maaßen sagte, haben Kräfte der städtischen Wirtschaftsdienste im Anschluss auch die Pumpen im Elsbachtunnel überprüft. Wie der Rathaus-Sprecher am Nachmittag sagte, soll die Technik funktioniert haben – wie bei Tunnel-Überflutungen in der Vergangenheit auch soll aber schlicht zu viel Wasser in zu kurzer Zeit in die Senke geflossen sein.

Das Problem mit dem Elsbachtunnel besteht seit Jahren, immer wieder waren in der Vergangenheit auch Rufe nach einer besseren Pump-Technik lautgeworden.

Lukas Maaßen erinnerte am Mittwoch daran, dass sich dort bauartbedingt keine größeren Pumpen einbauen lassen. So dürfte es auch in Zukunft bei Starkregen immer wieder zu Überflutungen der wichtigen Verkehrsachse kommen. Diskutiert worden war zuletzt über die Installation automatischer Schranken, um den Verkehr auch dann rechtzeitig stoppen zu können, wenn mal nicht genug städtische Mitarbeiter oder Einsatzkräfte in der Nähe sind.

Einen skurrilen Einsatz hatte während des einsetzenden Regens die Autobahnpolizei: Wie die Redaktion erfuhr, hatte sich mutmaßlich eine Bewohnerin der städtischen Obdachlosenunterkunft am Rittergut zu Fuß auf den Weg auf die Autobahn bei Grevenbroich gemacht, wo sie letztlich aufgegriffen wurde – vergleichsweise leicht bekleidet und völlig durchnässt.

Die Dame wurde, in eine wärmende Rettungsdecke gehüllt, zurück nach Noithausen gebracht.