Hilfe für Patientin aus Grevenbroich Rettung aus 300 Kilometer Entfernung

Südstadt · Bei einem Videocall mit einer Bekannten aus Baden brach eine Frau aus Grevenbroich plötzlich zusammen.

Ein Blick in die Leitstelle des Rhein-Kreises am Hammfelddamm. Von dort aus werden die Retter im Kreisgebiet alarmiert.

Foto: Rhein-Kreis

(cka) Während eines Videocalls sackt ein Gesprächspartner plötzlich zusammen – ein Albtraum für alle anderen, die zugeschaltet sind. Denn ein schnelles Eingreifen aus der Ferne ist unmöglich. So etwas hat jüngst auch eine Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg erleben müssen, und zwar während eines Video-Telefonats mit einer Bekannten, die in der Grevenbroicher Südstadt lebt. Die Frau aus der rund 300 Kilometer entfernten Region organisierte jedoch Hilfe aus der Ferne.

Zu dem Vorfall ist es bereits vor wenigen Tagen gekommen. Wie die Feuerwehr Grevenbroich jetzt mitteilte, verständigte die Dame in Baden-Württemberg den Notruf und wurde mit der in ihrer Nähe gelegenen Rettungsleitstelle in Heilbronn verbunden. Dort schilderte sie den Notfall – und setzte etwas in Bewegung, was man wohl als gut funktionierende Rettungskette bezeichnen kann: Die Rettungsleitstelle aus der Stadt am Neckar nahm umgehend Kontakt mit der Leitstelle des Rhein-Kreises am Neusser Hammfelddamm auf, von wo aus Hilfe direkt in die Grevenbroicher Südstadt geschickt werden konnte.

Möglich war das, weil die Frau aus Baden-Württemberg Daten zu Adresse, Gesundheitszustand und weiteren Lebensumständen der Patientin angeben konnte. „Notrufe aus der Ferne sind nicht der Normalfall, aber auch nicht so selten, wie man denkt“, sagt Kreisbrandmeister Michael Wolff. Häufig meldeten sich Menschen mit gesundheitlichen Problemen – statt selbst einen Notruf abzusetzen – zunächst telefonisch bei Angehörigen, selbst wenn diese weit entfernt wohnen, so Wolff. Alarmierten dann die Angehörigen den Rettungsdienst, laufe es in der Regel ab wie nun in Heilbronn. „Aber dass ein medizinischer Notfall vor laufender Kamera passiert und die Anruferin der Leitstelle das Geschehen anhand des Videobildes schildern kann, ist schon sehr selten.“

Der Anruferin aus Eppingen war zudem bekannt, dass sich bei ihrer hilfebedürftigen Bekannten auch Hunde befinden. Aufgrund dieses Hinweises entsandten die Disponenten der Kreisleitstelle in Neuss parallel zu Rettungsdienst und Notarzt ein für den Umgang mit Tieren sowie für Türöffnungen geschultes Team der Feuerwehr Grevenbroich zur Einsatzstelle. Nach der medizinischen Erstversorgung kam die Patientin ins Krankenhaus. Verwandte kümmerten sich um die Hunde.