Sein letzter Auftritt in größerer Öffentlichkeit liegt noch nicht lang zurück. Ende Januar wurde Edmund Feuster beim Neujahrsempfang im Rittersaal des Alten Schlosses eine besondere Ehre zuteil: Als Erster überhaupt wurde der Kapellener für sein langjähriges Engagement in Gesellschaft und Politik mit dem Ehrenring der Stadt Grevenbroich gewürdigt – die höchste Auszeichnung, die die Stadt zu bieten hat. Jetzt, gut zwei Monate später, ist er tot: Edmund Feuster ist in der Nacht zu Dienstag im Alter von 70 Jahren gestorben. Die Stadt hat ihren ersten stellvertretenden Bürgermeister verloren, dieses Amt hatte er seit 2009 inne.
„Edmund Feuster hat sein Leben unserer Stadt und der Gemeinschaft gewidmet. Er hat sich stets für das Wohl der Menschen in Grevenbroich eingesetzt“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen: „Von Eddy konnte man viel lernen – und ich habe bis zuletzt immer noch von ihm dazu gelernt.“ Edmund Feuster sei bis zum Schluss bei Veranstaltungen präsent gewesen und habe im Rat für die Bürger gearbeitet. „Die Stadt Grevenbroich ist Edmund Feuster zu großem Dank verpflichtet und trauert mit seiner Familie um einen verdienten Bürger und engagierten Menschen“, heißt es in einer am Dienstagmittag veröffentlichten Presseerklärung der Stadtverwaltung. Angesichts des Todesfalls hat die Stadtspitze ihre derzeit laufende Klausurtagung in Bonn abgebrochen.
Die Trauer ist groß, nicht nur im politischen Grevenbroich. Denn Feuster war nahezu in der ganzen Stadt bekannt. Als Sozialdemokrat, aber auch als Vereinsmensch. Als früherer Vorsitzender des Bürgerschützenvereins in seinem Heimatort Kapellen, als Ex-Schützenkönig, als früherer Vorsitzender des Männergesangvereins „Cäcilia“. Ende Mai hätte er seinen 71. Geburtstag gefeiert, dazu die Goldhochzeit mit seiner Ehefrau Christel. Doch am Ende verschlechterte sich Feusters Gesundheitszustand stark. Nun hat er den Kampf gegen den Krebs verloren.
„Wir sind in tiefer Trauer. Obwohl wir wussten, dass er schwer krank war“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Daniel Rinkert stellvertretend für die Sozialdemokraten in Grevenbroich. Die Todesnachricht hat er am Vormittag erhalten, für Rinkert ein Schock. „Nicht nur wir als Partei und Fraktion verlieren ihn. Eddy war jemand, der sich für die Gesellschaft engagiert hat.“ Rinkert sagt, dass er persönlich einen Ratgeber verloren hat, einen „väterlichen Freund“. „Das ist ein großer Verlust. Eddy Feuster hinterlässt eine große Lücke, auch in unseren Herzen. Durch seine Klugheit, seine Erfahrung, durch seinen feinen Humor.“
Feuster war bis zuletzt Teil der SPD-Ratsfraktion, der er seit mehr als 40 Jahren angehörte. Den Einstieg in die Politik hatte Feuster im Alter von 22 Jahren über die Jugendorganisation der SPD gefunden. Zwischenzeitlich, von 2000 bis 2005, war er auch Mitglied des NRW-Landtags. Die Meinung des gebürtigen Jücheners, der in zahlreichen Gremien vertreten war, zählte: Wenn er sprach, waren alle anderen still. Im wichtigsten politischen Organ der Schlossstadt war er das dienstälteste Mitglied – und für viele gefühlt „schon immer“ da.
Rinkert sagt, dass Feuster auch bei Problemen und Herausforderungen geschätzter Ansprechpartner gewesen ist – dass er aber niemals ungefragt Ratschläge gegeben hat. An vielen Dingen habe Feuster mitgewirkt, etwa wenn es um den Versorger NEW geht, auch ums Schlossbad. „So ziemlich an allem“, sagt Daniel Rinkert, der von 2009 an im Rat mit Edmund Feuster zusammengearbeitet hat.
Auch die CDU als politischer Gegner zeigt sich betroffen. „Wir sind bestürzt“, sagt Parteivorsitzende Heike Troles. „Ich habe Edmund Feuster kürzlich beim Spazierengehen an der Erft getroffen“, sagt sie: „Natürlich wussten wir, dass er krank ist. Aber beim Neujahrsempfang hatte er noch einen gekräftigten Eindruck gemacht. Die Nachricht ist ein Schock.“
Troles sagt, dass es natürlich Differenzen gegeben habe. „Wir waren in unterschiedlichen Parteien, waren strittig und demokratisch unterschiedlicher Meinung. Aber ich habe Edmund Feuster als einen Mann kennengelernt, der immer auf höchstem Niveau versucht hat, einen Konsens zu erzielen. Dafür war er bekannt.“ Die Landtagsabgeordnete findet, dass Feuster – unabhängig von Parteizugehörigkeiten – ein Vorbild für die Politik in Grevenbroich gewesen ist. Die Ratsarbeit kennt die CDU-Ratsfrau (so wie alle anderen Mitglieder) nicht ohne Edmund Feuster. Als sie 2004 für Ulrich Herlitz in den Rat aufrückte, war Edmund Feuster Fraktionschef der SPD. „Man kann sich den Rat eigentlich nicht ohne Edmund Feuster vorstellen“, sagt Troles.
Auch Markus Schumacher von der FDP würdigte Edmund Feuster. „Er hat sich auf so vielen Ebenen und in vielen Funktionen hauptberuflich und ehrenamtlich über Jahrzehnte für die Menschen und die Demokratie eingesetzt“, sagt Schumacher, dem Feuster als Sozialdemokrat, vor allem aber als Demokrat in Erinnerung bleibt: „Pflichtbewusstsein hat ihn geprägt bis zum Schluss.“