Gefahr aus der Baumkrone Stadt setzt auf Bio-Mittel gegen gefährliche Raupen

Grevenbroich · Die Stadtbetriebe wollen verhindern, dass sich die Eichenprozessionsspinner erneut ausbreiten – bevor es zu Hautreizungen, Absaugaktionen und hohen Kosten kommt. Was nun geplant ist.

Mit dem Frühling beginnt nicht nur die Blütezeit: Auch der Eichenprozessionsspinner kehrt zurück. Um den haarigen Plagegeistern zuvorzukommen, starten die Stadtbetriebe Grevenbroich in den kommenden Wochen mit einer vorbeugenden Behandlung ausgewählter Eichen.

Seit einigen Jahren breitet sich der Eichenprozessionsspinner zunehmend im Stadtgebiet aus. Problematisch sind dabei nicht die Raupen selbst, sondern ihre winzigen Brennhaare. Diese enthalten ein Nesselgift, das bei Hautkontakt zu Reizungen oder sogar schweren allergischen Reaktionen führen kann. Besonders kritisch wird es, wenn die Tiere in der Nähe von Spielplätzen, Schulhöfen oder stark frequentierten Wegen auftauchen.

Deshalb setzen die Stadtbetriebe auf Vorsorge: Ein biologisches Präparat, das gezielt auf die jungen Raupen wirkt, wird auf gefährdete Bäume gesprüht. Das darin enthaltene Bakterium Bacillus thuringiensis produziert ein Gift, das nur im Verdauungstrakt der Raupen wirkt – für Menschen und andere Lebewesen ist es laut Stadtbetrieben unbedenklich. Die Maßnahme wird von einer spezialisierten Firma durchgeführt.

Behandelt werden ausschließlich Eichen, die in den Vorjahren mehrfach befallen waren. Ziel ist es, die Ausbreitung frühzeitig zu unterbinden und so auch aufwendige und teure Absaugmaßnahmen zu vermeiden. Diese sind erforderlich, wenn Raupen und ihre Gespinste an sensiblen Orten entfernt werden müssen – und kosten pro Baum deutlich mehr als die nun geplante vorbeugende Behandlung.

Ganz neu sind Raupen in Grevenbroich nicht. So wurden vergangenes Jahr beispielsweise vermehrt Raupen des Weidenbohrer-Falters gesichtet. Sie sind feuerrot, fingerdick und fast zehn Zentimeter lang. Außerdem sind an mehreren Orten Raupen des Schwammspinners aufgetaucht. Dabei handelt es sich um einen Schädling, der in den 1920er Jahren aus den USA eingeschleppt worden sein soll. Die Raupen sind in einem bestimmten Wachstumsstadium dazu in der Lage, komplette Blätter zu verzehren. Dadurch sind Bäume und andere befallene Pflanzen vom Absterben bedroht. Auch diese versuchen die Stadtbetriebe seit Jahren zu bekämpfen.