Kein Durchkommen: Nippon-Fans im Kaufrausch

Zehntausende drängten sich beim Japan-Tag auf der Rheinuferpromenade und bestaunten alles aus der Welt der Mangas, Kimonos, Kampfkunst, Sushi und Co.

Knüppelvoll war am Samstag die Rheinuferpromenade: der Japan-Tag lockte Hunderttausende Besucher an.

Foto: dpa/David Young

Dass der Japantag ein Besuchermagnet ist, zeigt sich am Samstag bereits kurze Zeit nach der Eröffnung. Am Standort Reuterkaserne ist kaum mehr ein Durchkommen, so voll ist es schon am Mittag. Unter eingefleischten Japanfans grassiert das Shoppingfieber. Die Auswahl ist groß: Es gibt Bücher, Videospiele, Figuren, japanische Deko, Accessoires, Geschirr und vieles andere mehr. Auch der geneigte interessierte Besucher hat jede Menge zu gucken und mitunter zu schmunzeln.

Etwa über die rosafarbene Plüschmütze in Form eines Animé-Figurkopfes. An den Seiten baumeln die Beinchen des Tierchens bis auf die Schultern des Trägers herunter. Zieht man an diesen, wackeln die Mützen-Ohren. Total verliebt in dieses Genre muss auch sein, wer heute eines der Plüscheinhörner mit Puppenwimpern und rosa-gepunktetem Tüll-Halsband ersteht. Ein keckes Mädel mit Zimmermädchen-Outfit und türkisfarbenen Haaren wird jedenfalls Christoph aus Osnabrück mit nach Hause nehmen. Mindestens. „Das ist eine Rem-Figur“, verrät der junge Mann über das Objekt seiner Begierde in der Schachtel. 30 Euro hat er sich die Dame kosten lassen. Ein Zimmermädchen mit türkisfarbenem Kurzhaarschopf aus Fleisch und Blut tummelt sich in der Warteschlange der Sammlerecke für Comics und Romane. Lisa aus Stuttgart hat soeben den Comic mit dem Titel „Killing Stalking“ erstanden. „Das Genre ist einfach faszinierend“, schwärmt die junge Frau, die heute zum ersten Mal hier ist: „Es ist schön, diese Geschichten zu lesen. Es geht viel um Freundschaft und Vertrauen.“

Einige Stände weiter brütet Laura aus Bonn, bewaffnet mit einem Bleistift, hochkonzentriert über einem Vier-Bildercomic zum Thema „Meine erste Japanreise“. Hauptpreis bei demWettbewerb ist ein Flug nach Tokio. „Ich habe mit Stereotypen von Japan gearbeitet: der Kilimandscharo mit dem obligatorischen Kirschblütenzweig und als Kontrast dazu die belebte Großstadt“, sagt sie

Ziemlich angesagt bei den Besuchern sind sogenannte Mystery-Boxen. „Die sind gut, wenn man sich nicht entscheiden kann, was man kaufen will und sich überraschen möchte,“ erklärt ein verkleidetes Sextett aus der Nähe aus Venlo. Ban trägt ein knallrotes Kunststoff-Outfit, Dominique hat sein Schwert selbst gebaut und Jannik sein Haar türkisfarben gefärbt. Die Boxen, die es zu kaufen und bei richtiger Augenzahl durch Erwürfeln gratis gibt, sind mit einer Auswahl an Manga- und Animéstücken befüllt.

Eine Kimonoanprobe nebst Schnappschuss in diesem Outfit, die der Japanische Club anbietet, lässt sich Luise aus der Nähe von Köln nicht entgehen. Nach gut 15 Minuten ist sie mit der Assistenz zweier Helferinnen fernöstlich gestylt. Während dieses Outfit lediglich aus wenigen Teilen besteht, umfasst ein Original -Kimono gut 20 bis 30 Komponenten, wie eine Helferin verrät.

Darüber hinaus können sich Besucher vom German Artist Group live als Manga zeichnen lassen, japanische Kampfkünste ausprobieren und vieles andere mehr. Natürlich können auch japanische Leckereien gekostet werden. Außer den bekannten wie Sushi gibt es japanische Pfannkuchen, genannt Dorayaki, oder mit Schweinefleisch gefüllte Hefeklöße. Eine Runde Matcha-Show genehmigen sich die Kerpenerin Susanne und der Berliner Jens, Wiederholungstäter in Sachen Japantag. „Das ist gefrorener Grüner Tee“, schwärmen die Manga- und Animé-Fans. „Man muss sich zwangsläufig für Japan interessieren, sonst versteht man die Animé-Geschichten nicht,“ finden die Beiden.

Mehr zur Cosplay-Szene, der aktiven Darstellung der Manga- und Anime-Figuren, lesen Sie im Artikel un6ten.