Musik Kinder entdecken die Welt der Instrumente in der Stadthalle
Familienmusikfest bot am Sonntag Konzerte in allen Spielarten. Das Sinfonieorchester Wuppertal trat gleich zweimal auf.
Musik hören und erleben, Töne am Instrument erzeugen und dem Klang nachhorchen, die Freude am Musizieren verspüren – auf diese Kurzformeln lässt sich das Familienmusikfest bringen, zu dem am Sonntag das Sinfonieorchester Wuppertal und die Bergische Musikschule Wuppertal in die Historische Stadthalle eingeladen hatten. Von 11 bis nach 21 Uhr erstreckte sich das Programm, das Sinfoniekonzerte und Kammermusik, Chorsingen, Führungen und Workshops zusammenbrachte.
Den Auftakt machte am Vormittag das 4. Familienkonzert, das diesmal dem russischen Komponisten Peter Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) gewidmet war. Durch das Konzert führte der WDR-Moderator Ralph Caspers, der vor allem den jüngeren Zuhörern das Werk Tschaikowskys näherbrachte und zudem einzelne Instrumente vorstellte. So lernten sie zum Beispiel, dass es ohne Pferde keine Geigenbögen und mithin auch keine Geigenmusik geben würde, sind die Bögen doch mit Pferdehaaren bespannt. Und für alle Anwesenden, die Angst um die Huftiere verspürten, hatte Caspers eine beruhigende Nachricht parat: „Die Pferde müssen nicht sterben, damit man Geige spielen kann!“
Die beliebtesten Instrumente
sind Gitarre und Klavier
Unter der Leitung von Dirigent Johannes Pell stimmte das Sinfonieorchester bekannte Stücke Tschaikowskys an: Dazu gehörten unter anderem Auszüge aus der Oper „Eugen Onegin“, der Symphonie Nr. 4 und der Ballettstücke „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“. Zwischen den Stücken erklärte Caspers auf lockere Art die Musik und ihre Wirkung oder fragte unter den jungen Gästen ihr Wissen um die klassische Musik ab. Wie bei Familienkonzerten üblich gab es zum Ende auch das gemeinsame Musizieren von Profis und Nachwuchsmusikern. Die Mädchen und Jungen durften auf die große Bühne und auf ihren Instrumenten ein gemeinsames Stück anstimmen.
Nach dem Konzertauftakt stand für die Besucher dann das Ausprobieren und Kennenlernen auf dem Programm. In sechs Sälen der Stadthalle stellten Lehrer der Bergischen Musikschule Instrumente aller Art vor. Da schallte aus den Sälen ein bunter Mix aus Tönen und Klängen. So auch aus dem Offenbach-Saal, wo Musiklehrer Georg Frericks dem Nachwuchs zeigte, wie man in eine Konzerttuba reinbläßt. Bevor sie an das imposante Instrument konnten, mussten die Kinder allerdings erst einmal ihre Lippenspannung testen. Während Frericks das Instrument dann hielt, durften die Jungen und Mädchen kräftig blasen. Das klang bisweilen sehr ehrbar, bedenkt man, dass das Instrument die meisten Kinder zum Teil deutlich überragte.
Angetan von dem Probeblasen war auf jeden Fall der zehnjährige Noah, der mit seinem Freund Maximilian sowie den beiden Müttern aus Remscheid gekommen war. Es habe Spaß gemacht, sagte er. Eigentlich sei er aber gekommen, um mal das Spielen auf der Geige auszuprobieren.
Der Leiter der Bergischen Musikschule, Raphael Amend, freute sich, dass das Familienmusikfest seiner Einrichtung die Möglichkeit böte, eine noch größere Zielgruppe anzusprechen: „Das hier ist eine Veranstaltung, bei der sehr viele Menschen sind.“ Deshalb sei die Musikschule auch mit etwa 75 Lehrern vertreten. Die beliebtesten Instrumente beim Nachwuchs seien Gitarre und Klavier. Gleichwohl verfolge man das Ziel, den Kindern möglichst „alle Instrumente“ anzubieten.
Den ganzen Tag über gab es Konzerte in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Zum abendlichen Abschluss war dann wieder das Sinfonieorchester im Einsatz. Bei dem Konzert „Hollywood auf dem Johannisberg“ stimmte es unter der Leitung des britischen Dirigenten Nic Raine Filmmusikklassiker an. So erklangen unter anderem Lieder aus „Ben Hur“, „E.T.“ oder auch – als Hommage an die serielle TV-Erzählform – „Game of Thrones“.