20 Romane für Deutschen Buchpreis nominiert

Frankfurt/Main (dpa) - Aus fast 200 Neuerscheinungen hat eine Jury am Mittwoch 20 Romane für den Deutschen Buchpreis 2011 nominiert.

Auf der Longlist stehen renommierte Autoren wie Wilhelm Genazino („Wenn wir Tiere wären“), Alex Capus („Léon und Louise“) oder Sybille Lewitscharoff („Blumenberg“). Daneben sind aber auch unbekanntere und jüngere Schriftsteller zu finden. Die Jury habe sich bemüht, die große Bandbreite der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zu zeigen, erklärte Sprecherin Maike Albath in Frankfurt. In der ersten Auswahl sei es auch darum gegangen, „auf Abseitigeres zu achten und die Vielfalt der Stimmen und Erzählweisen abzubilden“.

Der Deutsche Buchpreis, der seit 2005 den Roman des Jahres prämiert, hat sich zur Literaturauszeichnung mit der größten Publikumsresonanz entwickelt. Die siebenköpfige Jury wird die Liste am 14. September auf eine Shortlist von sechs Romanen reduzieren. Der Sieger der sechs Finalisten wird am 10. Oktober - am Vorabend der Frankfurter Buchmesse - bekanntgegeben. Der Gewinner erhält 25 000 Euro, die anderen jeweils 2500 Euro.

„Ob es um die Aufarbeitung der DDR, die deutsche Provinz, die Erkundung osteuropäischer Verhältnisse, Seefahrt, Philosophie, Liebesbeziehungen, politische Zuspitzungen in der Gegenwart oder psychische Ausnahmezustände geht, jedes Buch hat für seinen Stoff eine ganz eigene Form gefunden“, sagte Jurysprecherin Albath. Die „Wirklichkeitsausschnitte“ reichten von der Frankfurter Innenstadt bis nach Schweden und in den Iran.

Zu den namhaften Autoren auf der Longlist gehört auch Navid Kermani, der in seinem neuen 1200-Seiten-Roman „Dein Name“ die Geschichte seiner aus dem Iran stammenden Familie beschreibt. Fast ebenso lang ist der Roman „Vorabend“ von Peter Kurzeck, der mit seinen Werken als Chronist seiner mittelhessischen Heimat gilt.

Auf der Longlist vertreten sind auch die feministisch orientierte österreicherische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz („Die Schmerzmacherin“) und die junge Autorin Antje Rávic Strubel („Sturz der Tage in die Nacht“). Sie war bereits 2007 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Insgesamt hat die Jury 198 Titel von Verlagen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich gesichtet - mehr als je zuvor. Im vergangenen Jahr gewann die Schweizerin Melinda Nadj Abonji den Deutschen Buchpreis für ihren autobiografischen Roman „Tauben fliegen auf“. Die Auszeichnung wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben.

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):

- Volker Harry Altwasser, Letzte Fischer (Matthes und Seitz Berlin, September 2011)

- Jan Brandt, Gegen die Welt (DuMont, August 2011)

- Michael Buselmeier, Wunsiedel (Das Wunderhorn, März 2011)

- Alex Capus, Léon und Louise (Hanser, Februar 2011)

- Wilhelm Genazino, Wenn wir Tiere wären (Hanser, Juli 2011)

- Navid Kermani, Dein Name (Hanser, August 2011)

- Esther Kinsky, Banatsko (Matthes und Seitz Berlin, Januar 2011)

- Angelika Klüssendorf, Das Mädchen (Kiepenheuer & Witsch, August 2011)

- Doris Knecht, Gruber geht (Rowohlt Berlin, März 2011)

- Peter Kurzeck, Vorabend (Stroemfeld, März 2011)

- Ludwig Laher, Verfahren (Haymon, Februar 2011)

- Sibylle Lewitscharoff, Blumenberg (Suhrkamp, September 2011)

- Thomas Melle, Sickster (Rowohlt Berlin, September 2011)

- Klaus Modick, Sunset (Eichborn, Februar 2011)

- Astrid Rosenfeld, Adams Erbe (Diogenes, Februar 2011)

- Eugen Ruge, In Zeiten des abnehmenden Lichts (Rowohlt, September 2011)

- Judith Schalansky, Der Hals der Giraffe (Suhrkamp, September 2011)

- Jens Steiner, Hasenleben (Dörlemann, Februar 2011)

- Marlene Streeruwitz, Die Schmerzmacherin (S. Fischer, September 2011)

- Antje Rávic Strubel, Sturz der Tage in die Nacht (S. Fischer, August 2011)