Buchhandel zeichnet US-Technik-Guru aus

Internetpionier Jaron Lanier wird im Oktober in der Paulskirche geehrt.

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Frankfurt. Der US-Internetpionier und Schriftsteller Jaron Lanier erhält in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Der 54-jährige Informatiker habe erkannt, welche Risiken die digitale Welt für die freie Lebensgestaltung eines jeden Menschen habe, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Lanier weise auf die Gefahren hin, „die unserer offenen Gesellschaft drohen, wenn ihr die Macht der Gestaltung entzogen wird und wenn Menschen, trotz eines Gewinns an Vielfalt und Freiheit, auf digitale Kategorien reduziert werden“. Der einstige Technologie-Guru, der als Vater des Begriffs „virtuelle Realität“ gilt, war auch als Unternehmer an zahlreichen digitalen Entwicklungen beteiligt.

Sein jüngstes Buch („Wem gehört die Zukunft“) sei ein Appell, wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein, heißt es in der Begründung weiter. Der digitalen Welt müssten Strukturen vorgegeben werden, um die Rechte des Individuums zu achten und die demokratische Teilhabe aller zu fördern. Lanier, der auch Musiker ist, lebt im kalifornischen Berkeley bei San Francisco.

Verliehen wird die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung vom Dachverband der Buchbranche am 12. Oktober zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche.

Der seit 1950 vergebene Friedenspreis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen in Deutschland. Geehrt wird damit eine Persönlichkeit aus dem In- oder Ausland, die in Literatur, Wissenschaft und Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen hat. Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Albert Schweitzer (1951), Hermann Hesse (1955), Astrid Lindgren (1978), Mario Vargas Llosa (1996), Jürgen Habermas (2001) und Orhan Pamuk (2005). Voriges Jahr ging der Preis an die weißrussische Schriftstellerin und Regimekritikerin Swetlana Alexijewitsch. dpa