Büchner-Preis an Felicitas Hoppe verliehen
Darmstadt (dpa) - Die Schriftstellerin Felicitas Hoppe hat den renommierten Georg-Büchner-Preis verliehen bekommen. Er ist mit 50 000 Euro dotiert und gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland.
Die 51-Jährige habe „mit ihrer eigensinnigen und abenteuerlustigen Prosa Grundfragen eines postmodernen Daseins mit virtuoser, befreiender Fantasie durchspielt“, begründete die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bei ihrer Feier am Samstag vor rund 1000 Gästen in Darmstadt die Auszeichnung.
In ihrer Dankesrede sagte Hoppe über sich: „Ich wollte nie Schriftsteller werden, ich war das einfach schon immer.“ Und über das Schreiben: „Man kann zwar die ganze Welt erfinden, aber faktisch ist man immer allein.“
Die Auszeichnung wurde zum 61. Mal verliehen. Hoppe zeigte sich hocherfreut. „Das ist der tollste Preis, den man als deutscher Schriftsteller bekommen kann“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.
Im vergangenen Jahr erhielt der Schriftsteller Friedrich Christian Delius die Auszeichnung. Zu den früheren Preisträgern zählen bekannte Autoren wie Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967), und Friedrich Dürrenmatt (1986). Namensgeber ist der deutsche Revolutionär und Dramatiker Georg Büchner, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb.
Für ihr Debüt „Picknick der Friseure“ (1996) erhielt Hoppe schon eine Auszeichnung, den „aspekte“-Literaturpreis. Es folgten Werke wie der Ritterroman „Paradiese, Übersee“, der Prosaband „Verbrecher und Versager“ und der Roman „Johanna“. Ihr jüngstes Buch heißt „Hoppe“. Ihre Wunschbiografie ist ihr bisher größter Erfolg.
Akademie-Präsident Heinrich Detering bescheinigte der Autorin aus Berlin Romane und Erzählungen, in denen sie „die Wahrheiten der Märchen, Mythen und Legenden wieder ins Recht setzt“. Hoppe unterlaufe „die Grenzen von Wahrheit und Fiktion, Selbsterkenntnis und Rollenspiel“ und frage beharrlich danach, „was es heißt, Ich zu sein“.
Die Akademie für Sprache und Dichtung wurde 1949 gegründet. Ihr gehören rund 180 Mitglieder an, darunter Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Übersetzer. Die Verleihung des Büchner-Preises ist der feierliche Abschluss der Herbsttagung.
Neben dem Büchner-Preis wurden noch zwei andere Auszeichnungen verliehen, jeweils mit 12 500 Euro dotiert. Der frühere Verfassungsrichter Ernst-Wolfgang Böckenförde erhielt den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa 2012. Dem Germanisten Heinz Schlaffer (73) wurde der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2012 überreicht.