Der Mann für aussichtslose Fälle: „Mördermann“
München (dpa) - „Außer meinen beiden Kindern fasziniert mich nichts so sehr wie das Verbrechen, die Abgründe der menschlichen Seele, und zugleich schreckt es mich ab“, sagt der Strafverteidiger Uwe Krechel, bekannt auch aus der Sat.1-Gerichtsshow „Richterin Barbara Salesch“.
Mehr als 250 Mörder und Totschläger hat der Bonner Jurist vor Gericht vertreten, darunter so gut wie aussichtslose und auch spektakuläre Fälle wie den der sogenannten „Foltermörder“ aus dem Siegburger Jugendgefängnis. Immer wieder schaute Krechel in die Abgründe der menschlichen Natur. Das ging so weit, dass er zeitweilig sogar seinen Beruf aufgab. In seinem Buch „Mördermann“ gibt Krechel nun Einblick in seinen Alltag. Neun Fälle bereitet er für den Leser auf, darunter die Tat seines Homosexuellen, der plötzlich ein Mädchen vergewaltigt, die kaltblütige Erschießung zweier Lambada-Tänzer durch einen Wirt oder die Ermordung eines Hochzeitspaares. Es sind packende, aber auch erschütternde Geschichten, die besonders unter die Haut gehen, weil sie alle wahr sind.
Uwe Krechel: Mördermann. „Ich verteidige Menschen, nicht ihre Taten“, Heyne Verlag, München, 272 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3-453-20010-4