Gabriel García Márquez: Seine Romane sind magisch
Nobelpreisträger Gabriel García Márquez wird 85 Jahre alt.
Mexiko. Manchmal können Bücher Kontinente bewegen: Zumindest literarisch rückte Südamerika den Europäern ein Stück näher, als Gabriel García Márquez’ Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ (dt. 1970) erschien. Denn die Familiensaga begeisterte auch diesseits des Atlantiks Millionen von Lesern und prägte das Lateinamerikabild. Am Dienstag wird der kolumbianische Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger 85 Jahre alt.
Um den Meister des magischen Realismus ist es still geworden. Er hat seit Jahren nichts mehr publiziert, seine auf drei Bände angelegte Autobiografie ist über den ersten Band von 2002 nicht hinausgekommen. Dem Vernehmen nach geht es ihm nicht gut. Seinen Geburtstag wird er in Mexiko, wo er lebt, abgeschirmt von der Öffentlichkeit begehen.
Geboren wurde García Márquez als ältestes von elf Kindern am 6. März 1927 in Aracataca in der feuchtheißen Karibikregion Kolumbiens, einem Ort, in dem viele das Vorbild für das sagenhafte Macondo sehen. Er arbeite erst als Journalist, 1955 erschien sein erster Roman, „La hojarasca“ (dt. 1975, „Der Laubsturm“).
Das Leben des García Márquez ist reich an Anekdoten, wie der, dass er in Barranquilla zeitweilig in einem Bordell wohnte, weil dort die Zimmer billig waren. Auch später war er notorisch klamm, als er 1967 „Hundert Jahre Einsamkeit“ zu Ende geschrieben hatte, reichte das Geld nicht einmal für das volle Porto, um das Manuskript an seinen Verleger in Buenos Aires zu schicken.
Mit diesem Werk schaffte er den Durchbruch. Auf geniale Weise verknüpft er darin die Geschichte seines Heimatlandes mit den Mythen der Alten und der Neuen Welt. Reale Ereignisse wechseln sich mit fantastischen Ideen ab, wie der Himmelfahrt der Dorfschönheit Remedios.
So wurde García Márquez zum wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen lateinamerikanischen Literatur. Weitere große Romane waren „Der Herbst des Patriarchen“ (1975, dt. 1978), „Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt“ (1961, dt. 1976), „Chronik eines angekündigten Todes“ (1981) und „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ (dt. 1987). Zuletzt erschien 2004 „Erinnerung an meine traurigen Huren“, das den hohen Erwartungen an einen Márquez-Roman aber nicht mehr gerecht wurde.
Auf García Márquez’ Leben passt die Beschreibung Hundert Jahre Einsamkeit nicht. Er ist seit 1958 mit seiner Jugendliebe Mercedes verheiratet. Über die Ehe notiert er: „Sie ist eine ständige, oft erschöpfende Anstrengung, aber sie lohnt die Mühe.“