Götz Aly erhält den Börne-Preis
Frankfurt/Main (dpa) - Der Schriftsteller und Essayist Götz Aly erhält den Ludwig Börne-Preis 2012. „Mit besonderer Unerschrockenheit hat er in seinen Werken auf die wirtschaftlichen und finanziellen Motive der deutschen Antisemiten aufmerksam gemacht“, teilte der Preisrichter, „Zeit“-Feuilletonchef Jens Jessen, in Frankfurt mit.
Die mit 20 000 Euro verbundene Auszeichnung gilt als die renommierteste Auszeichnung für Essays und Reportagen im deutschen Sprachraum. Der 64-jährige Aly („Warum die Deutschen? Warum die Juden? Gleichheit, Neid und Rassenhass“) erinnere mit seinem Kampf gegen nationale Legenden und Vorurteile und seinem Einsatz für die Freiheit an den Schriftsteller Ludwig Börne (1786-1837). Der Preis, der 2011 an den derzeitigen Bundespräsidenten-Kandidaten Joachim Gauck ging, soll Aly am 3. Juni in Frankfurt verliehen werden. Bei der Feierstunde in der Paulskirche wird die Schauspielerin Hannelore Elsner nach Angaben der Ludwig-Börne-Stiftung Texte des scharfzüngigen jüdischen Autors Börne lesen, eines Wegbereiters des politischen Feuilletons.
Der Preis wird seit 1993 an deutschsprachige Autoren verliehen. Zu den Preisträgern zählen unter anderem auch Rudolf Augstein, Hans Magnus Enzensberger, Alice Schwarzer und Frank Schirrmacher.
Der Historiker Aly war in seinem 2011 erschienen Buch „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“ der Frage nachgegangen, wie es zum Holocaust kommen konnte. Er kam zu dem Schluss, dass das Streben nach sozialer Gleichheit, das sich seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland ausgebildet hatte, sich letztendlich gegen die Juden richtete. In seinem früheren Werk „Hitlers Volksstaat“ hatte er über den Nationalsozialismus als Wohlfahrtsstaat geschrieben.