Schriftstellerin Gabriele Wohmann gestorben

Darmstadt (dpa) - Familien-, Ehe- und Generationskonflikte waren ihr Thema. Die Schriftstellerin Gabriele Wohmann galt als präzise Beobachterin.

Die preisgekrönte Darmstädter Autorin veröffentlichte mehr als 18 Romane und weit über 300 Kurzgeschichten. Nun starb sie in ihrem Heimatort nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren, wie der Aufbau Verlag mitteilte.

Noch zu ihrem 80. Geburtstag hatte sie Termine für Lesungen im Kalender. Stoff hatte die Schriftstellerin - sie verfasste auch Hörspiele, Gedichte, Theaterstücke, Drehbücher und Fernsehspiele - selbst noch im hohen Alter.

Der Verlag würdigte sie als eine der „wichtigsten Schriftstellerinnen ihrer Generation“. Sie habe vor allem „als eine Meisterin der Kurzgeschichte“ gegolten. Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) meinte: „Wir haben eine kluge Chronistin des Alltags und scharfe Kritikern alles Ideologischen verloren.“

Die erste Erzählung von Gabriele Wohmann erschien 1957, „Ein unwiderstehlicher Mann“. Von sich erzählte sie in ihren Büchern „Abschied von der Schwester“ und „Ausflug mit der Mutter“. Zu ihren späteren Werken zählen „Hol mich einfach ab“ (Roman) und „Scherben hätten Glück gebracht“ (Erzählungen). Oft befasste sie sich mit Themen wie dem Älterwerden, Krankheit und Sterben.

„Erlebtes zu schreiben ist mir näher als das Fiktionale“, beschrieb die Autorin ihr Herangehen an die Arbeit. Ins Ausplaudern kam sie aber nicht, Privates im Elternhaus blieb privat. „Ich habe eine hohe Diskretionsschwelle“, meinte sie über sich. „Ich habe auch eine glückliche Kindheit gehabt.“ Die Darmstädterin stammte aus einer protestantischen Pastorenfamilie.

1965 erhielt sie den Georg-Mackensen-Literaturpreis für die beste deutsche Kurzgeschichte. Unter anderem folgten rund 20 Jahre später der Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz sowie der Hessische Kulturpreis, der Konrad-Adenauer-Preis und der Montblanc-Literaturpreis. Sie war Mitglied im PEN-Club und in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Sie war praktisch bis zuletzt aktiv. „Morgens sitze ich meistens am Schreibtisch“, erzählte Wohmann zu ihrem 80. Geburtstag - und zeigte sich gelassen: „Muss aber nicht unbedingt sein, bin da nicht so streng mit mir.“