So tickt der Büchermarkt
Vor allem Frauen kaufen und schmökern gerne. Der Umsatz ist dennoch rückläufig.
Frankfurt. Der deutsche Buchmarkt ist vielfältig — und im Umbruch. Zahlen, die Sie vielleicht noch nicht kennen:
Fast zehn Millarden Euro setzt der Buchhandel um. Die Erlöse sind tendenziell rückläufig, 2013 (9,54 Milliarden) gab es ein mageres Plus von 0,2 Prozent.
Der klassische Buchhandel immer noch etwa zur Hälfte (48,6 Prozent). Übers Internet wird inzwischen fast jedes sechste Buch (16,3 Prozent) verkauft. Nach steilem Wachstum gab es beim E-Commerce aber 2013 erstmals einen kleinen Rückschlag.
Es sind vor allem Frauen: 46 Prozent greifen täglich einmal oder mehrmals zu einem Buch, aber nur 30 Prozent der Männer. Am meisten lesen Menschen im Alter von 60 bis 69 Jahren Bücher —und Großstädter.
Wiederum das weibliche Geschlecht: Mehr als zwei Drittel der Frauen haben 2013 ein Buch gekauft — nur 53 Prozent der Männer. Auch beim Kauf von E-Books haben Frauen inzwischen die Männer leicht überholt.
Bei den Kids zwischen sechs und 13 Jahren liegt das Bücherlesen (KIM-Studie von 2012) auf Platz zwölf der liebsten Hobbys. 51 Prozent interessieren sich für Bücher, 14 Prozent der Kinder lesen täglich, allerdings sind darunter deutlich mehr Mädchen (21 Prozent) als Jungen (sieben Prozent). Der Anteil der Kinder- und Jugendbücher am Umsatz im Buchmarkt liegt derzeit stabil bei etwa 16 Prozent.
Immer noch am meisten belletristische Literatur: Gut jedes dritte verkaufte Buch (33,8 Prozent) gehört zur literarischen Gattung der Romane, Krimis, Fantasy oder Comics. Ratgeber werden immer beliebter und machen inzwischen fast 15 Prozent des Umsatzes aus. Lexika und Nachschlagwerke sind die großen Verlierer, da sich viele Informationen heute im Internet recherchieren lassen.
Deutscher Spitzentitel im vergangenen Jahr war der „Hundertjährige“ von Jonas Jonasson vor Timur Vermes‘ Hitler-Persiflage „Er ist wieder da“. Übrigens: Der Stapel mit allen Neuerscheinungen in Deutschland wäre 2500 Meter hoch.
Das ist eindeutig die Bundeshauptstadt. Inzwischen gibt es in Berlin zahlenmäßig auch mehr Verlage (178) als in München (134), wo Branchenführer Random House (Bertelsmann) sitzt. Die meisten Buchhandlungen pro Einwohner gibt es aber in Heidelberg, gefolgt von Darmstadt und Göttingen.
Der deutsche Markt gilt nach den USA als der zweitgrößte der Welt. Fast 100 000 Titel werden jedes Jahr produziert, über 10 000 Bücher übersetzt. Deutschland ist aber auch Exportnation. Ähnlich wie bei Autos ist China auch wichtigster Abnehmer bei Buchlizenzen.