US-Autorin „Wer die Nachtigall stört“: Harper Lee ist tot

New York (dpa) - Die US-Schriftstellerin Harper Lee, die mit „Wer die Nachtigall stört“ Weltruhm erlangte, ist tot. Lee sei im Alter von 89 Jahren gestorben, bestätigte die Verwaltung ihrer Heimatstadt Monroeville im Bundesstaat Alabama am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Foto: dpa

Ihr 1960 veröffentlichter Roman „Wer die Nachtigall stört“ verkaufte sich rund 40 Millionen Mal und wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet.

Bis heute ist das halbbiografische Buch über die Rassenprobleme im Amerika der 1930er Jahre in vielen Schulen Standardlektüre und gehört zu den meistgelesenen Büchern aller Zeiten. Mit Hollywoodstar Gregory Peck in der Hauptrolle wurde das Werk auch verfilmt und gewann drei Oscars.

Nach diesem Welterfolg hatte sich die 1926 als jüngste von vier Kindern eines Anwaltes und seiner gemütskranken Frau geborene Lee in ihr Heimatstädtchen Monroeville zurückgezogen und jahrzehntelang jedes Interview und weitere Bücher verweigert.

Erst 2015 erschien mit „Gehe hin, stelle einen Wächter“ ein zweiter Roman. Das Werk war allerdings nicht neu geschrieben, sondern ein wiederentdecktes erstes Manuskript für „Wer die Nachtigall stört“. Trotzdem wurde es zur literarischen Sensation, verkaufte sich millionenfach - und schockte viele Fans, denn die Hauptfigur des weisen Rechtsanwalts Atticus war auf einmal ein Rassist.