Akrobaten in der Badewanne

Die Show „Soap“ gastiert für zwei Monate im Capitol Theater.

Düsseldorf. „Die Badewanne ist für mich zum Arbeiten da.“ François Gravel kann einem entspannenden Bad schon lange nichts mehr abgewinnen, allenfalls springt der 28-Jährige aus Montréal schnell mal unter die Dusche. Gravel ist weder Klempner noch Bademeister. Er ist Trapezkünstler und seit fünf Jahren mit der Bühnenshow „Soap“ auf Tour. In Berlin, Madrid und London, in Schweden, Australien und Neuseeland ist er aufgetreten, und ab 6. November gastiert er für zwei Monate im Düsseldorfer Capitol Theater.

Seine Arbeit ist im wahrsten Sinne ein Knochenjob, denn den eigenen Körper in, auf und über einer Badewanne an platschnassen Seilen und Stangen zu verdrehen, braucht eine besondere Technik und viel Kraft in den Händen. Dabei ist der jungenhaft wirkende Mann kein Muskelprotz.

Feinsinnig und mit französischem Akzent erzählt er von seiner Familie in Kanada: „Ich bin der einzige Artist bei uns.“ Schon mit acht Jahren habe er mit dem Tanzen begonnen, später ließ er sich zum Trapezkünstler ausbilden und gehörte zum Cirque du Soleil. „Du hast am Trapez nicht so viele Möglichkeiten. Unsere Show mit dem Wasser ist da schon besonders.“ Recht hat er.

Und Gravel ist ohne Zweifel der Höhepunkt der Produktion, die auf Bombastisches verzichtet und mit kleinen Clown-Einlagen zwischen erstklassigen Jonglagen, Auftritten an Seilen und Ringen in der Luft und kraftvoller Akrobatik an den Badewannen bestens unterhält. Der Kanadier verbindet Tanz mit Trapez, schwingt sich von einer Seite zur anderen, rutscht über den nassen Boden, rollt sich über Wannen hinweg und schraubt sich in die Höhe. „Soap“ reiht Solo-Auftritte aneinander.

Faszinierend ist der einzelne Mensch und sein Können. Vier Männer und vier Frauen, die seit fünf Jahren zusammen arbeiten und zusammen leben. Eine Nähe, die man auch bei ihren Auftritten spürt. Im Club des Düsseldorfer Theaters ist die Produktion bestens aufgehoben.