Donald Sutherland, der Vielfältige

Geburtstag: Er spielte 160 Rollen in knapp 50 Jahren. Samstag wird er 75.

Québéc. Es gibt nur wenige Hollywoodstars, mit denen Donald Sutherland nicht vor der Kamera stand. Marlon Brando, Charles Bronson und Rex Harrison gehören zu denen, die er überlebte, Dustin Hoffman und Morgan Freeman zu seinen Filmpartnern von heute. Mit Jane Fonda engagierte er sich gegen den Vietnamkrieg, und mit Charlize Theron knackte er Tresore ("The Italian Job - Jagd auf Millionen").

Der Zwei-Meter-Mann gilt als einer der wandlungsfähigsten Filmstars Hollywoods. Er arbeitete unter legendären Regisseuren wie Claude Chabrol und Louis Malle, Ken Russell und Nicholas Roeg. Mehr als 80 Filme hat der Kanadier bisher gedreht und weitere 80 Rollen im Fernsehen gespielt.

Ruhestand? Von wegen. Dabei wird Donald, der Vater von Kiefer Sutherland, heute 75 Jahre alt. Er lebt mit seiner dritten Ehefrau und Kollegin Francine Racette, der Mutter seiner drei Söhne Rossif, Angus und Roeg, im einsamen Osten der Provinz Québéc. Sohn Kiefer und dessen Zwillingsschwester Rachel stammen aus einer früheren Ehe.

Ursprünglich wollte der junge Donald eine Laufbahn als Ingenieur einschlagen. Doch Kritiker wurden auf ihn aufmerksam, als er während seines Studiums in Toronto an einer Studentenbühne spielte. Sie drängten ihn, die Technik an den Nagel zu hängen. Doch er hielt durch, bestand alle Prüfungen und ging erst dann zur Schauspielerei über.

Der Kriegsfilmklassiker "Das dreckige Dutzend" war sein erster internationaler Erfolg. Den Durchbruch brachte Sutherland die Rolle des respektlosen Arztes Hawkeye Pierce in Robert Altmans Militär-Satire "M.A.S.H". Ein Jahr darauf brillierte er als Privatdetektiv in Alan J. Pakulas Psychothriller "Klute" an der Seite von Jane Fonda.

Auch mit der Rolle des um seine tote Tochter trauernden Restaurators in Nicholas Roegs subtilem Horrorfilm "Wenn die Gondeln Trauer tragen" schrieb Sutherland ein Stück Filmgeschichte. Die Bettszenen mit Julie Christie allerdings waren für ihn alles andere als erotisch: "Acht Stunden lang lag ich nackt neben ihr, und die Liebesszene wollte einfach nicht gelingen."

Knapp fünf Jahrzehnte nach seinem Debüt in einem Gruselfilm kann sich Sutherland noch immer nicht vom Filmset trennen. Seit seinem Eintritt ins Rentenalter wirkte er bei 25 Film- und TV-Produktionen mit, beispielsweise in dem Historiendrama "Unterwegs nach Cold Mountain" und der Verfilmung des Jane-Austen-Romans "Stolz und Vorurteil" mit Keira Knightley. Seine Rolle in der Miniserie "Human Trafficking" (Menschenhandel) brachte ihm eine Emmy-Nominierung ein. Ein Oscar blieb ihm bis heute versagt.