Generation „Irgendwas mit Medien“

Florian Schroeder bringt junges Kabarett auf die Bühne.

Köln. Der Kabarettist Florian Schroeder zählt sich selbst zur jungen Generation unter den Kabarettisten. Bekannt wurde er durch vor allem seine Parodien. Am 29. April ist der gebürtige Löracher im Kölner Gloria-Theater zu Gast.

Florian Schroeder: Ich habe vor allem eine Beziehung zum Internet, weil ich zur Generation "Irgendwas mit Medien" gehöre. Wir sitzen Tag und Nacht im Café am Mac und haben irgendwelche hammerwichtigen Projekte. Tatsächlich schieben wir aber nur das Leben auf. Aus dem Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, schaffen wir uns ein zweites Leben im virtuellen Raum. Mit Freundschaften oder dem, was wir dafür halten. Man könnte einwenden: "Ist doch toll! Eure Wirklichkeit genügt Euch nicht, also baut Ihr Euch eine neue!". Nur leider hat das Unterfangen einen tragischen Unterton: Facebook, MySpace und Co. werden immer mehr zum Asyl einer total flexiblen, aber leider obdachlosen Generation.

Schroeder: Das sind klar die Themen, über die ich spreche. Nehmen wir zum Beispiel den Bachelor-Studiengang. Da fordert man von jungen Menschen mobil, flexibel und selbstständig zu sein. Dann sollen sie aber ein Studium absolvieren, in dem alles stupide nach Stundenplan abläuft und man eines garantiert nicht lernt, nämlich wie man mobil, flexibel und selbstständig wird. Das ist doch Stoff fürs Kabarett.

Schroeder: Darüber darf man eigentlich gar nicht nachdenken. Es geht darum, mit der Wirklichkeit umgehen zu können und an den Originalen zu wachsen. Natürlich ist es lustig, eine Knallcharge wie Stoiber durchs Dorf zu jagen. Aber es wirkt eben auch schnell billig. Die Qualität eines Kabarettisten beginnt jenseits der vordergründigen Knattermimen. Werden die Originale differenzierter, muss der Parodist eben auch genauer werden.

Schroeder: Ich schätze Heinz Ehrhardt sehr, auch wenn er nicht immer mein Humorzentrum trifft. Oft war das alles sehr bieder, aber das war auch den 50er Jahren geschuldet. Aber er ist für mich auch heute noch der Beweis, dass die Differenzierung zwischen Kabarett und Comedy Unsinn ist. Er hat aus einfachen Wortspielen tiefe Pointen gemacht und dabei Trash und Hintersinn höchst erfolgreich miteinander verschmolzen.