Rheinoper: Erstes dickes Problem
„Rigoletto“: Aufführungen vorerst nur in konzertanter Form.
Düsseldorf. Gut tausend Karten sind verkauft für Verdis beliebten "Rigoletto", für die Premiere an der Rheinoper in Duisburg kommenden Samstag. Aber so wie erwartet, wird sie nicht stattfinden, zumindest nicht als jenes Gesamtkunstwerk, als das Oper gedacht ist, mit Regie, Bühnenbild, Kostümen, Sängern, Chor und Orchester, nicht mit Blitz und Donnerschlag.
Die Premierengäste müssen nämlich auf eine dramatische Szene, auf Farbe und Bewegung verzichten und dürfen sich allein auf die zwölf exzellenten Sänger, den Chor und die Duisburger Symphoniker unter Johannes Debus konzentrieren - es wird nämlich nur eine konzertante Aufführung sein. So hat sich das Generalintendant Christoph Meyer im Mai bei der Präsentation seinen ersten Spielplanes auch nicht vorgestellt.
Befragt, was geschehen wäre, wenn er das Risiko einer szenischen Premiere eingegangen wäre, sagt er rundheraus: "Ein glatter Flop." Ihm sei erst bei der Gesamtansicht aller drei künstlerischen Komponenten bei der Klavierhauptprobe am Freitag bewusst geworden, dass diese sich untereinander brächen.
"Die Szene entsprach nicht unseren künstlerischen Vorstellungen." Bühnenaufbau und Kostüme hätten sich nicht verzahnt. Darin sei er sich mit Dramaturg Bernhard F. Loges einig gewesen. "Und dann trage ich auch die finanzpolitische Verantwortung für kostendeckende Änderungen bei der Kostüm-Ästhetik", so Meyer. "Die Arbeit hieran muss noch reifen. Andernfalls hätte ich Schelte bekommen."
"Wir haben das halbe Wochenende über diskutiert", kommentiert Meyer seine "nicht leichte Entscheidung". Anwesend war auch Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, und da ist es dann doch heiß hergegangen.
Doch letztlich verantwortlich ist der Intendant, und der plädierte für eine Überarbeitung und Verschiebung. Am Montag Abend wurde das Ensemble informiert - "in Ruhe und Offenheit". Pressesprecherin Tanja Brill, die ebenfalls zugegen war, berichtet, das Ensemble habe dies als eine "mutige Entscheidung" akzeptiert. Auch die drei Hauptbeteiligten im Regieteam seien, so Brill, froh gewesen über den "zeitlichen Puffer", der ihnen durch Meyers Entscheidung nunmehr vergönnt ist.
Regisseur ist der 1977 geborene David Hermann, Bühnenbildner der 1973 in Berlin geborene gelernte Steinmetz und Bühnenbildner Alexander Polzin, der zum Beispiel für die Pariser Oper eine Holzskulptur erarbeitet hat. Die Kostüme hat die Schweizerin und 2008 diplomierte Cristina Nyffeler (29) entworfen.
Ausdrücklich erklärte Meyer, dass er zu allen stehe und niemanden "anschwärzen" wolle. Der Fahrplan ist nun so, dass Duisburg sechs konzertante Vorstellungen erhält, die überarbeitete szenische Premiere folgt in Düsseldorf am 5. März, in Duisburg am 10. Juni.