Tanz in NRW: Die Szene wird aufgemischt
Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff hat große Pläne für die Zukunft. Seine Vision von einem großen NRW-Rheinballett mit internationaler Strahlkraft nimmt konkrete Züge an.
Düsseldorf. In Zeiten wie diesen, da Tänzerstellen - wenn nicht ganze Compagnien - abgeschafft werden, klingt die Nachricht beinahe wie ein schlechter Scherz: Das Land NRW will seiner Tanzkunst zu neuer Blüte verhelfen. Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff plant, das Engagement für die freie Szene innerhalb der nächsten fünf Jahre mindestens zu verdoppeln. Gleichzeitig nimmt seine Vision von einem großen NRW-Rheinballett mit internationaler Strahlkraft konkrete Züge an.
Bei einer ersten Gesprächsrunde mit den Kulturdezernenten der Städte Düsseldorf, Duisburg, Köln und Bonn stieß Grosse-Brockhoff auf weit geöffnete Ohren. Die Stadt Bonn, die soeben erst das Choreografische Theater Johann Kresnik abgeschafft hatte, soll Bereitschaft signalisiert haben, sich mit einer halben Million Euro an einem großen, gemeinsamen Ensemble zu beteiligen.
Der Zeitpunkt scheint ideal, das Personalkarussell an den Bühnen dreht sich überall: 2008 muss Kresnik gehen, und Amanda Miller verlässt Köln mit ihrer "pretty ugly dance company". Oder aber, so wünscht es sich der geschäftsführende Kölner Intendant Peter Raddatz, sie verlängert noch ein Jahr als Köln-Bonner Übergangsmodell.
Gleichzeitig soll die freie Szene in Bewegung geraten. "In den 1980er Jahren hat der Tanz in Nordrhein-Westfalen dank unserer Förderung einen großen Sprung in seiner Entwicklung gemacht. Das möchten wir jetzt wiederholen", so Wolfgang Hoffmann, Referatsleiter für Theater und Tanz in der Kulturabteilung der Staatskanzlei.
Derzeit erarbeite man ein umfassendes Konzept. Vorgesehen sei nicht nur, den Tanz-Etat für Einrichtungen, Strukturen und Compagnien deutlich zu erhöhen. "In diesem Kontext", erläutert Hoffmann, "wollen wir auch eine Tanzagentur zur besseren Vermarktung und Vernetzung gründen".