Wedel veranstaltet „Hexenjagd“ zum Festspiel-Start
Bad Hersfeld (dpa) - Theater-Intendant Dieter Wedel ruft - und die Stars von Bühne, Film und Fernsehen kommen. Mit großem Promi-Aufgebot beginnen am Freitag (24.6.) die 66. Bad Hersfelder Festspiele.
Die Erwartungen an Wedels zweite Saison bei dem Freilicht-Theaterfestival sind hoch. Die Zuschauer sind gespannt, was der renommierte Regisseur und preisgekrönte Filme-Macher („Der Schattenmann“) bis zum 28. August auf die Bühne bringt.
- Die Eröffnungspremiere: Nach der „Komödie der Irrungen“ zu seinem Debüt im Vorjahr hat Intendant Wedel diesmal das Drama „Hexenjagd“ von Arthur Miller ausgewählt. Zu seiner Inszenierung verspricht er: „Es ist ein spannender Polit-Thriller und zugleich ein beklemmendes, bewegendes menschliches Drama.“ Das Stück wirft auch die Frage von falsch verstandener Religiosität auf.
- Die Parallelen zur Gegenwart: Wedel erklärt: „Täglich erleben wir in Sozialen Netzwerken sogenannten shitstorm, also moderne Hexenjagden, Neid und Missgunst führen on- und offline zu Hetze und Verunglimpfungen. Die Mechanismen einer Hexenjagd, die psychologischen Grundlagen und die Rollen sind übertragbar.“
- Die Stars: Wedel hat wieder prominente Schauspieler nach Bad Hersfeld gelotst. In der Auftakt-Premiere „Hexenjagd“ sind zahlreiche aus Kino- und TV-Filmen bekannte Akteure zu sehen, wie Elisabeth Lanz („Tierärztin Dr. Mertens“), Christian Nickel („Bergkristall“), Richy Müller („Tatort“), André Eisermann („Kaspar Hauser“), André Hennicke („Die Entbehrlichen“), Brigitte Grothum („Drei Damen vom Grill“) und Horst Janson („Unter weißen Segeln“). Ihr Bühnen-Debüt gibt Newcomerin Motsi Mabuse, Jurorin der RTL-Tanzshow „Let's dance“.
- Die technischen Innovationen: Wedel wird erstmals Filmeinspieler auf eine große Video-Leinwand auf die Bühne der Stiftsruine bringen. Dafür drehte der Regisseur während der Proben einige Szenen. „Das ist noch mal eine neue ästhetische Erzähl-Ebene“, erläuterte Wedel die Idee, die er bereits in Worms bei den Nibelungenfestspielen verwirklicht hat. Die Großaufnahmen auf der Leinwand ermöglichen es auch dem Publikum, die Stars aus der Nähe zu sehen und Umbaupausen elegant zu überbrücken. Nicht auf der Bühne, nur in den Einspielern wird die deutsch-iranische Schauspielerin Jasmin Tabatabai („Letzte Spur Berlin“) zu sehen sein - als Landstreicherin. „Es ist eine sehr illustre Rolle. Ich bin eine Art Erzählerin, die von der Leinwand spricht“, verriet sie während der Dreharbeiten.
- Der rote Teppich: Vor der Auftakt-Premiere haben sich zahlreiche Prominente aus Kultur, Politik, Sport und Gesellschaft angekündigt. Mehr als 50 Stars und Sternchen werden vor der Stiftsruine über den roten Teppich laufen. Angekündigt sind Box-Legende Henry Maske, die Schauspielerinnen Jasmin Tabatabai, Susanne Uhlen, Caroline Beil, Anouschka Renzi, Diana Körner und Musical-Sängerin Sandy Mölling (No Angels). Einige Politiker und Köpfe aus der Medienwelt sind ebenso dabei wie Lotto-Fee Franziska Reichenbacher und die Schauspieler Peter Weck und Walter Plathe.
- Der Festakt: Zur Eröffnung wird ein Festakt in der Stiftsruine veranstaltet. Schauspielerin Jasmin Tabatabei tritt als Sängerin mit dem David Klein Quartett auf. Reden werden Bürgermeister Thomas Fehling, Intendant Wedel und Hessens Kunstminister Boris Rhein.
- Das weitere Programm: Die nächste Premiere steigt am Dienstag (20.00 Uhr), gezeigt wird „Krabat“ nach dem Buch von Otfried Preußler und in der Regie von Joern Hinkel. Er inszeniert das Theaterstück für junge Zuschauer ab zehn Jahren. Darin spielen auch junge Flüchtlinge mit. Auf dem Spielplan stehen bis zum 28. August sieben Neu-Produktionen und zwei Wiederaufnahmen. Gespielt wird auf vier Bühnen: in der Stiftsruine, in Schloss Eichhof, auf der „Spielwiese“ neben der Ruine und im Theaterzelt.
- Die Musicals: Das neue Musical in Bad Hersfeld ist ein Klassiker. „My Fair Lady“ wird aber erstmals bei den Festspielen geboten (ab 8. Juli). Das Blumenmädchen Eliza Doolittle verkörpert die frühere Pop-Sängerin der Mädchenband No Angels, Sandy Mölling (35). Sie lebt mittlerweile in den USA. Das Vorsingen lief über Skype (Bildtelefonie). In weiteren Rollen sind Ilja Richter (Alfred P. Doolittle) und der ostdeutsche Opern-Star und Moderator Gunther Emmerlich (Oberst Pickering) zu sehen. Regie führt Cusch Jung. Wiederaufgenommen wird der Vorjahreserfolg „Cabaret“ (12. August) mit Bettina Mönch, Rasmus Borkowski und Helen Schneider.