Wende im Theaterstreit - Erfolg für Karin Beier

Köln (dpa) - Im Kölner Theaterstreit ist es zu einer überraschenden Wende gekommen: Die Intendantin des Kölner Schauspiels, Karin Beier, setzte sich mit ihrer Forderung durch, vor ihrem Wechsel an das Deutsche Schauspielhaus Hamburg 2014 weiter die Leitung der Kölner Bühne zu behalten.

Die Stadt verwarf ihren Plan, den Opern-Intendanten Uwe Eric Laufenberg 2012 zum Generalintendanten zu machen und ihm damit auch die Leitung des Schauspielhauses zu übertragen. Auch bei der strittigen Frage nach Ausweichspielstätten für Oper und Schauspiel - beide werden bis 2015 saniert - sollte noch am Donnerstag eine einvernehmliche Lösung auf den Weg gebracht werden, wie die Stadt mitteilte.

Vor der Einigung, die am Mittwochabend zwischen der Stadt und Beier erzielt wurde, war es turbulent zugegangen. Laufenberg hatte den Vorschlag der Stadt, eine Generalintendanz zu übernehmen, angenommen. Beier lehnte aber einen vorzeitigen Rückzug schon im kommenden Jahr klar ab. Das Ensemble des Schauspielhauses - es war unter Beiers Leitung 2010 zum „Theater des Jahres“ gekürt worden - kritisierte, die Pläne zeigten, „mit wie viel Geringschätzung und Nichtachtung man die künstlerischen Erfolge des Schauspiels im Rathaus derzeit behandelt“. Mit „provinzieller Wurstigkeit““ und in einem „bananenrepublikartigen Hauruckverfahren“ versuche die Politik, Beier nun loszuwerden.

Die 45-Jährige gilt als erfolgreichste Intendantin in Deutschland. Sie wird der neuen Einigung zufolge „auf alle Fälle“ auch in der Spielzeit 2012/13 das Schauspiel in Köln leiten. Ob sie in der Spielzeit 2013/14 ganz oder teilweise zur Verfügung stehe, solle später „einvernehmlich entschieden werden“, hieß es in der Mitteilung von Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD). Beier erwägt, 2013/2014 beide Häuser zu leiten.

Laufenberg, der während der Turbulenzen auf Dienstreise war, sagte laut „Kölnische Rundschau“, er habe sich zu einer Generalintendanz „überreden“ lassen. Es sei ihm klar gewesen, dass diese Struktur auf Dauer falsch gewesen wäre. Es komme ihm darauf an, das es bald Lösungen geben werde, die „das künstlerische Überleben beider Sparten“ ermöglichten. Er betonte erneut, die Oper brauche in der Übergangszeit den Musical Dome am Hauptbahnhof als feste Ausweichspielstätte. Laufenberg hatte jüngst mit Rücktritt gedroht, falls er sich mit seiner Forderung, den Musical Dome zu nutzen, nicht durchsetzten könne.

Auch hier zeichnete sich eine Lösung ab: Die Oper kann in der Interimszeit im Musical Dome spielen, auf eine teure Anmietung der Expo XXI ab 2014 wird verzichtet. Das Schauspiel würde einige Produktionen im Musical Dome herausbringen und spielen. Zudem steht dem Schauspiel den Plänen zufolge eine Halle im Stadtteil Kalk zur Verfügung.