Kunstakademie Düsseldorf Comic-Held schwebt durch die Luft
Die neue Drucktechnik kommt meterhoch daher. Das Zeitkolorit in der bildenden Kunst ist hingegen nur noch selten zu finden.
Düsseldorf. Die Malerei gebärdet sich immer größer. Bei Katharina Grosse schiebt sie sich bis unter die Decke. Nina Gerken hat sogar eine Drucktechnik entwickelt, in der sie das Plakatpapier mit Acrylfarbe gemalt, mit dem Spachtel abzieht und an die Wand druckt. Eine Drucktechnik, die bis raumhoch unter die Decke klettert.
Bei Andreas Schulze hat sich Ira Nina Blaut einen leicht verkitschten Raum für die besonders wichtigen Leute geschaffen, mit rotem Teppich wie aus dem Filmverleih. Sie macht Abschluss und möchte dem Besucher eine überdrehte Atmosphäre gönnen.
Klarer, strenger und direkter geht es in der Klasse von Eberhard Havekost zu. Dort heißt es noch immer: Wer neu in die Klasse kommt, soll sich ein Meisterwerk aussuchen und abmalen. Das übe die Konzentration. Norman Begert hat sich ein Comic-Motiv zum Vorbild für sein Riesenformat genommen. Die Computer-Flachheit ist beeindruckend. Dazu pinselt er leichtfüßig einen Himmel wie von Gerhard Richter und lässt seinen Comic-Helden ein kleines bisschen in die Lüfte schweben.
In der Klasse des Semesterprofessors Stefan Kürten hat der junge Philipp Krabbe ein politisches Motiv zum Ausgangspunkt seines Bildes genommen. Es geht um Heidenau, wo es mit der Kanzlerin vor einigen Monaten einen Eklat gab. Eine Art Streichholz schiebt er empor, und die Farben Schwarz, Rot und Gold leuchten auf. Das Ganze ist mit Dachlatten billig gerahmt, denn Keilrahmen sind dem Neuling noch viel zu teuer.
Fast unscheinbar in seiner Poesie sind die Tischtennisbälle von Alexander Toporka, die auf kleinen Papieren tänzeln.