Düsseldorfer Kom(m)ödchen: Plauderei mit Beikircher

Der Südtiroler und Wahlrheinländer stellt seine Jugenderinnerungen im Düsseldorfer Kom(m)ödchen vor.

Düsseldorf. Jürgen Becker hat ihn einmal als den „Erfinder des Rheinlandes“ bezeichnet. Aber um seine rheinische Wahlheimat geht es bei seinem Auftritt im Düsseldorfer Kom(m)ödchen nicht.

Stattdessen nimmt er die Zuhörer an die Hand und mit auf die Reise in seine Kindheit ins Südtirol der Nachkriegszeit. „Es ist zwar nichts Großes, was ich damals erlebt habe — aber es war schön“, begründet er den Besuch in seiner Vergangenheit.

Und die werden schnell zu einem bunten Gemälde aus Erinnerungen. Beikircher ist ein Meister des bildhaften Plauderns. Seine Erinnerungen an Gerüche und Geräusche, an erlittene Schmerzen und Erniedrigungen wie an Abenteuer und Siege sind so detailliert, dass man glaubt, dabei gewesen zu sein.

„Ich höre die Stimmen meiner Freunde noch heute, höre das Knirschen des Straßenschotters, wenn ein Pferdefuhrwerk vorbei fuhr“, sagt er.

Oder er beschreibt den Duft, den die mit Öl vermischten Späne im Sägewerk verbreiteten, und wie unvergleichlich eine Cola schmeckte, wenn man sie mit einem echten Strohhalm trank. „Damals waren die Strohhalme noch aus Stroh.“

Dass er aber einmal zum Wortkünstler werden sollte, war Beikircher alles andere als in die Wiege gelegt. „Dass ich überhaupt sprechen gelernt habe, ist ein purer Zufall.“ Mit vier Jahren lernt Konrad Klavier, mit sieben Geige. Und das nicht nur, weil er die Musik so liebte, wie er zugibt.

„Später dachte ich, die Geige bringt´s bei den Mädchen, aber die Geige bringt´s nicht“, räumt er ein. Irgendwann schenkt ihm die Mutter eine Gitarre, in der Hoffnung, er wird Schlagersänger, aber Beikircher hat andere Pläne. „Ich wurde zum heimlichen Rockstar, ich war der wahre Celentano — zumindest für mich.“ Der Durchbruch blieb aus — was blieb, ist die Liebe zur Musik.

Natürlich erzählt Beikircher auch von dem, was jede Jugend im Nachhinein so aufregend erscheinen lässt. Von den Abenteuern, die er mit seiner „Krieg der Knöpfe-Gang vom Stegener Weg“ in der für ihn schillernden Erwachsenenwelt erlebt oder dem kindlichen Kampf gegen die Rinderbremsen, die jedem heutigen Natur- und Umweltpädagogen die Tränen in die Augen treiben würde.

Letztendlich erzählt Beikircher die Geschichte vom Weggehen aus der Heimat und den Umwegen, die darauf folgten. „Und so bin ich in all diesen Bewegungen bei mir selber angekommen“, schließt ein nachdenklicher Beikircher den Abend vor einem begeistertem Publikum in Düsseldorf.