Kom(m)ödchen: Die Drei von der Think-Tank-Stelle

Düsseldorf. Man kann ja nicht immer nur Deutschland gucken, irgendwas mit Menschen machen lassen oder sein Publikum mit sozialen Sushis füttern. Ist ja sowieso fast immer ausverkauft.

Foto: Kom(m)ödchen

Deshalb jetzt der Sonder-Einsatz für Daniel Graf, Martin Maier-Bode und Heiko Seidel im Kom(m)ödchen. Die Drei von der Think-Tank-Stelle haben kurzer Hand eine kabarettistische Notgemeinschaft gebildet und gehen auf Populistenjagd. Motto: Lacht kaputt, was euch kaputt macht!

Dafür schlüpft das Trio erst mal in weiße Schutzanzüge, die sie wie beschützenswerte Babys aussehen lassen, die sich später noch in Engel verwandeln sollen. Ständiger Rollentausch, die Bühne als Umkleidekabine. Im Programm geht es Schlag auf Schlag, nicht nur gegen Populisten, auch gegen (all)gemeine Politiker. Wenn die nicht mehr weiterwissen, hilft nur eines: Dackelblick. Oder Raute! Tagesaktuell wird die Groko vorgeschoben mit Angela Merkel auf der Sackkarre.

Laut selbstironischer Aussage hat das Kom(m)ödchen-SEK bei seinem aktuellen Einsatz „keine Kosten und Mühen gehabt“. Klar! Textbausteine gibt’s sicher reichlich im Haus. Sie werden gründlich abgeklopft, blitzgescheit geschichtet und trefflich abgeschmeckt und auf dem Punkt serviert wie aus dem Thermomix.

Verglichen mit den dauerbrennenden Programm-Hits mag eingefleischten Kom(m)ödchen-Fans vielleicht etwas fehlen: musikalische Einlagen, überraschende Effekte - Frauen? Obwohl: Heiko Seidel als Heidrun in der Kittelschürze, die einen vermeintlichen Flüchtling mit hausmütterlicher Naivität gegen ihren dumm-dumpfbackigen Ehemann verteidigt. Für den geht Anpassung durch den Magen. Und in den gehört ein ordentlicher Schweinebraten. Auch für den „Neger“, denn „unsere Kultur ist kein Wunschkonzert“.

Aber als Kabarett gut verdaulich. Requisiten wie Schürzenteil und Schutzanzüge, diverse Perücken, Hitlers Schnäuzer, der einfach nicht halten will über einer Kabarettisten-Schnauze, werden kurzerhand in eine blaue Tonne gehauen, die dann noch als Wohnungsnotunterkunft vermarktet wird. Im Kom(m)ödchen kommt eben nichts um - und keiner davon.