Action: The Hunting Party - Reporter jagen im Kriegsgebiet

Richard Shepard vereint mit „The Hunting Party“ Action-, Abenteuer- und Kriegsfilm und unterfordert dabei seine Stars.

Düsseldorf. Im Krieg sind das, was man zu sehen bekommt, und das, was tatsächlich passiert ist, oft zwei unterschiedliche Dinge. TV-Reporter Simon Hunt (Richard Gere) und sein Kameramann Duck (Terrence Howard) sind zwei alte Hasen auf dem Gebiet der Kriegsberichterstattung. Der flott geschnittene Vorspann von "The Hunting Party" erzählt im Schnelldurchlauf von ihrer "Jagd" nach guten Geschichten und reißerischen Bildern in Krisengebieten dieser Welt. Doch bei einem Live-Auftritt rastet Simon aus. Er wird gefeuert, während sein Kollege Duck weiter Karriere macht. Fünf Jahre später treffen die beiden in Sarajevo wieder aufeinander. Duck soll eine Reportage über den Zustand des Landes nach dem Krieg abliefern. Doch Simon, mittlerweile zynisch, ramponiert und alkoholgeschädigt, bietet ihm die Story seines Lebens: Er weiß, wo sich "der Fuchs" aufhält, der meistgesuchte Kriegsverbrecher des Bosnienkrieges. Gemeinsam zieht das Team noch einmal los, den Fuchs zu jagen. Für Simon zählt dabei weniger die gute Geschichte, als eher die hohe Belohnung, die auf den Ex-General ausgesetzt ist. Zudem bekommen die beiden Profis noch ein Greenhorn an die Seite gestellt. Der Journalistik-Student Benjamin (Jesse Eisenberg) will sich und seinem Vater seine Kompetenz als Reporter beweisen. Und natürlich ist es der Benjamin, der den beiden alten Hasen letztlich zeigt, wo es langgeht. Denn sie bekommen es mit jeder Menge Hinterwäldlern zu tun, nicht nur auf den Dörfern, sondern auch bei der UN-Polizei, die die drei Amerikaner hartnäckig für CIA-Männer hält, ein Running Gag, der sich bis zum Schluss durchzieht.

Shepard kramt tief in der Klischeekiste

Regisseur Richard Shepard, der auch das Drehbuch geschrieben hat, setzt seinen tragikomischen Film aus Versatzstücken zusammen. Mal Action-, mal Abenteuer-, mal Kriegsfilm mit durchaus ernstem Unterton, schafft er trotzdem auch umwerfend komische Szenen, die die groteske Seite der Suche herauskitzeln, wenn drei Amerikaner sich im tiefsten Balkan verirren und auf allerlei skurrile Waldschrate, geldgierige Zwerge und grimmige Gangster treffen. Dabei kramt Shepard tief in der Klischeekiste: Die Reporter sind versoffene Schlitzohren, die Ex-Jugoslawen verschlagene, stets unrasierte Kriminelle, die Behörden allesamt trottelig und der Kriegsverbrecher eine Verkörperung des Bösen an sich. Manches trifft dabei durchaus in seiner Überzeichnung ins Schwarze, manches ist so abstrus, dass es schon wieder etwas peinlich wirkt.Wie schon bei Shepards Vorgänger "Mord und Margaritas" (mit Pierce Brosnan) mangelt es dem Regisseur an einem entschlossenen Zugriff auf seinen durchaus originellen Stoff. Das Spannungsverhältnis zwischen Wirklichkeit und Fiktion, das er am Anfang anstimmt ("nur die lächerlichsten Teile dieser Geschichte sind wahr") spielt später leider keine Rolle mehr. Und mit seinem größten Pfund, den guten Darstellern (u.a. noch Diane Kruger und Joy Bryant), hätte er mehr wuchern können. So wirken sie allesamt etwas unterfordert, allen voran Richard Gere.
(WZ-Wertung: 3 von 5 Sternen)
Daten und Fakten
  • Titel: The Hunting Party - Wenn der Jäger zum Gejagten wird
  • Regisseur: Richard Shepard
  • Darsteller: Richard Gere, Terence Dashon Howard, Jesse Eisenberg
  • Genre: Drama
  • Länge: 104 Minuten
  • Verleih: Central
  • Produktionsort/- jahr: USA 2007
  • Startdatum: 29.11.2007
  • FSK: ab 12 Jahre
  • Internet: www.huntingparty-film.de