"Free Rainer": Gutmensch missioniert das TV-Programm

Kein Wunder, dass Rainer (Moritz Bleibtreu) gegen die Wand fährt. Die Birne immer ordentlich zugekokst, produziert er Trash fürs Privatfernsehen, all die voyeuristischen Formate, die die Quote verlangt.

Düsseldorf. Sein Unfall lässt ihn umdenken. Er findet heraus, dass die Einschaltwerte aus gerade mal 4000 Haushalten ermittelt und hochgerechnet werden. Mit einer zusammengewürfelten Freischärler-Gang wanzt er sich ins System ein und lässt anspruchsvolle Programme zu Quotenerfolgen avancieren.

Die Gottergebenheit vor Hierarchien hat Hans Weingärtner bereits 2004 in "Die fetten Jahre sind vorbei" thematisiert. Waren seine naiv-politischen Freiheitsparolen damals noch notwendiger Teil der Dialoge zwischen den Entführern und ihrem Opfer, übertreibt er es in "Free Rainer" mit seinem Gutmenschentum. Eine Welt, in der alle nur noch "Aspekte" gucken, wird als erstrebenswerte Utopie aufgetischt. Das ist nicht charmant, sondern einfach nur widerlich bevormundend. Im Fernsehen, dem von ihm dämonisierten Medium, könnte man so einen Schmarren wenigstens wegdrücken.