Komödie: Eine scheinbar perfekte Partie

In „Nach sieben Tagen ausgeflittert“ thematisieren die Farrelly-Brüder wieder äußerst komisch die Unmöglichkeit der Liebe.

Eddie (Ben Stiller) hat die Hoffnung eigentlich aufgegeben, noch einmal die Richtige zu finden. Schicksalsergeben sitzt er auf der Hochzeit seiner Ex und rechtfertigt seinen Singlestatus vor neunmalklugen Minderjährigen damit, dass seine Frau vor kurzem ermordet worden sei. Was sollte auch sonst die Partnerlosigkeit eines Mittvierzigers rechtfertigen? Etwa, dass die Traumfrau ihm noch nicht über den Weg gelaufen sei? Wer bitte, noch dazu auf einer Trauung, hätte denn dafür Verständnis?

Eddies Vater Doc (Jerry Stiller) jedenfalls nicht. Der findet es ohnehin wider die Natur, der Ehelichung einer Verflossenen beizuwohnen. Sein Vorschlag, in Las Vegas durch die Bordelle zu ziehen, hält der Sohnemann dann aber doch für noch weniger reizvoll als das Trauungszeremoniell.

Wie es mit der Liebe aber nun mal ist, trifft sie einen dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Auf dem Rückweg von der Hochzeit läuft Eddie die blonde Lila (Malin Akerman) über den Weg, nicht zu alt, nicht zu jung, nicht zu klug, nicht zu dumm, kurz: die scheinbar perfekte Partie. Aus Angst, Eddie könne dieses ungeahnte Glück gleich wieder verdaddeln, überredet Doc seinen Sohn, Lila vom Fleck weg zu heiraten. Dumm nur, dass sich Lilas schlechte Eigenschaften, die alles andere als rar gesät sind, erst nach der Heirat herauskristallisieren. Noch dümmer allerdings, dass Eddie in den Flitterwochen Miranda (Michelle Monaghan) begegnet, einer Frau, in die er sich frei von jeglicher Torschlusspanik Hals über Kopf verliebt.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Farrelly-Brüder die Unmöglichkeit der Liebe in ihren Filmen thematisieren. 1998 war es auch Ben Stiller, der seinem Highschool-Schwarm Cameron Diaz in "Verrückt nach Mary" verzweifelt hinterher hechelte. Dass sich die Angebetete seinen aufgestauten Frust buchstäblich in die Haare schmierte, gehört mittlerweile zu den modernen Klassikern des Komödienkinos.

Auch im neuen Farrelly-Werk "Nach sieben Tagen ausgeflittert" geht Stiller nicht nur einmal durch die Hölle alltäglicher Abnormitäten. Seine Noch-Ehefrau überrascht ihn durch das stundenlange Mitgrölen banaler Formatradioschlager sowie ihre brachialen Sexpraktiken, von denen der unbedarfte Eddie erstmals in der Hochzeitsnacht schmerzhaft Kenntnis erlangt.

Gegenüber den Qualen, die er kathartisch zu erleiden hat, um seiner wahren Liebe Miranda nahe sein zu können, sind diese nervigen Eigenarten allerdings Petitessen. Feuerquallen und Flüchtlingsströme muss Eddie erdulden, von den verbalen Demütigungen seines Vaters und seines besten Freundes ganz zu schweigen.

Inszeniert ist dieser verhängnisvolle Gefühlsreigen wie immer stilsicher geschmacklos. Diesmal sind es Hautverbrennungen dritten Grades, schiefe Nasenscheidewände und altgediente Hausmittel gegen Quallenbisse, die der tragischen Grundkonstellation ihre Komik zurückgeben. Medizinisch gesprochen ist "Nach sieben Tagen ausgeflittert" ein langer dumpfer Schmerz. Humor muss eben wehtun. Nur dann schreien die Zuschauer.