Doku: Michael Moores Sicko - Propaganda vom peinlichen Popanz

Michael Moore ätzt in „Sicko“ gewohnt selbstgefällig über das US-Gesundheitssystem.

Düsseldorf. Genauso einfach, wie über Michael Moore zu lachen, ist es, ihn lächerlich zu finden. Erlösergleich walzt sich der erfolgreichste Dokumentarfilmer der Welt durch seine Fallbeispiele, nickt verständnisvoll mit dem Kopf, wenn ihm gesagt wird, was er hören will und schüttelt ihn angewidert, sobald die Gegenseite zur Erklärung ansetzt. Tatsächlich diskutiert wird nach seinen Filmen nur eines: die Methode Michael Moore.

Mit "Sicko" widmet sich der selbst ernannte Medienmessias dem amerikanischen Gesundheitssystem. Die Protagonisten der ersten Hälfte sind Versicherte, die der Aktenarroganz namenloser Schreibtischtäter zum Opfer fielen, denen die Finanzierung kostspieliger Therapien versagt blieb und die sich deswegen hoffnungslos verschuldeten oder mit dem Tod bezahlen mussten.

Hier kann Moore nichts falsch machen, die Beispiele sprechen für sich. Er schafft es sogar, die teilweise zutiefst erschütternde Dramatik der aufgezeigten Schicksale humorvoll, dabei aber nie herablassend, aufzuarbeiten.