Bernhard Wicki Preis mit Schell und Bier
München (dpa) - Der Schweizer Schauspieler und Regisseur Maximilian Schell ist mit dem Ehrenpreis des Bernhard Wicki Gedächtnisfonds ausgezeichnet worden. Die undotierte Ehrung wurde dem 80-Jährigen am Donnerstag auf dem Filmfest in München verliehen.
Die dänische Regisseurin und Oscarpreisträgerin Susanne Bier erhielt den mit 10 000 Euro dotierten Hauptpreis des „Bernhard Wicki Filmpreises - Die Brücke“ für ihren Film „In einer besseren Welt“. Als Laudator war der israelische Publizist Avi Primor geladen.
Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Frank-Walter Steinmeier, hielt die Ehrenrede auf das Projekt „Cinema Jenin“ des deutschen Filmemachers Marcus Vetter, das mit einem undotierten Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Das Projekt hat seinen Ursprung in einer Tragödie 2005: Ein palästinensisches Kind wurde irrtümlich von israelischen Soldaten erschossen. Der Vater spendete die Organe und konnte so fünf Kinder, auch aus Israel, retten. Vetter hatte darüber einen Dokumentarfilm gedreht. Dabei kam ihm die Idee, in der Stadt Jenin in der umkämpften Westbank ein altes Kino wieder aufzubauen und damit einen Beitrag zur Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis zu leisten. Mit dem Vater des getöteten Jungen gründete er deshalb den Verein Cinema Jenin.
Bei Susanne Bier lobte die Jury ihren Film als meisterliches Werk, erzählt in elegant verwobenen, packenden Geschichten und faszinierenden Bildern. Der Streifen erzählt von der zerstörerischen Freundschaft zweier Jungen, die auf einen lebensgefährlichen Höhepunkt zusteuert. Ihr Drama erzähle eindrucksvoll intensiv und zeitlos von Liebe, Rache, Gerechtigkeit und der Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen, begründeten die Juroren.
Auch zwei junge Filmemacherinnen wurden geehrt. Sie bekamen die mit je 5000 Euro dotierten Nachwuchspreise des Bernhard Wicki Filmpreises. Die Regisseurin Yasemin Samdereli wurde für ihre erfolgreiche Multi-Kulti-Komödie „Almanya - Willkommen in Deutschland“ geehrt. Maggie Peren erhielt die Auszeichnung für „Die Farbe des Ozeans“ über die bitteren Erlebnisse eines afrikanischen Flüchtlings und seines Sohnes auf den Kanarischen Inseln.
Der Preis erinnert an den Filmemacher Bernhard Wicki (1919 - 2000). Zum ersten Mal wurde die Auszeichnung 2002 vergeben. Preisträger waren bereits Florian Henckel von Donnersmarck, Ulrich Tukur oder Shirin Neshat.