César-Duell: „Von Menschen und Göttern“ bester Film
Paris (dpa) - Der Mönchsfilm „Von Menschen und Göttern“ hat das César-Duell mit Roman Polanskis „The Ghost Writer“ gewonnen. Der Streifen, der die wahre Geschichte von Trappistenmönchen erzählt, wurde bei der César-Verleihung als bester Film geehrt.
Insgesamt gewann der Film von Xavier Beauvois in drei Kategorien, womit er hinter den Erwartungen zurückblieb. Der Streifen hatte mit elf Nominierungen die Nase weit vorne.
Am Freitag musste sich der Film, der in Frankreich rund drei Millionen Zuschauer in die Kinos lockte, den Trophäensegen mit Polanskis „The Ghost Writer“ teilen. Polanskis Polit-Thriller über die Memoiren des fiktiven britischen Ex-Premiers Adam Lang erhielt den Preis für die beste Regie und gewann in insgesamt vier Kategorien.
Polanski (77) zeigte sich bei der Vergabe sehr bewegt: „Ich möchte mich besonders für diesen Preis bedanken, denn der Film wurde zu Ende gedreht, als ich unter Hausarrest stand.“ Die Polizei hatte den Regisseur Ende September 2009 aufgrund eines US-Haftbefehls festgenommen, als er zu einem Filmfest nach Zürich reisen wollte.
Die US-Justiz wirft dem Regisseur Vergewaltigung einer Minderjährigen vor. Im Sommer 2010 verließ er nach Aufhebung des Hausarrests sein Luxusappartement in der Schweiz und kehrte nach Frankreich zurück. Polanskis Film hatte bereits Anfang Dezember beim Europäischen Filmpreis in Estland sechs Auszeichnungen bekommen.
Die Jungschauspielerin Sara Forestier sorgte für eine weitere Überraschung. Die 24-Jährige holte sich für ihre Leistung in „Der Name der Leute“ den Preis für die beste Schauspielerin. Die Französin spielt darin eine charmante Aktivistin, die mit politisch rechtsstehenden Männern schläft, um sie ideologisch umzustimmen. Forestier hatte 2005 für „Nicht ja, nicht nein“ von Abdellatif Kechiche den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin bekommen.
Mit drei Auszeichnungen wurde die Filmbiografie „Gainsbourg - Der Mann, der die Frauen liebte“ von Joann Sfars bedacht, darunter die für den besten Schauspieler, die an Éric Elmosnino ging. „The Social Network“ von David Fincher hat den französischen Filmpreis „César“ für den besten ausländischen Film bekommen. Der Streifen handelt von der Entstehung des sozialen Netzwerks Facebook und gilt als einer der Favoriten bei der Oscar-Verleihung an diesem Sonntag.
Die Ehrentrophäe ging an US-Regisseur Quentin Tarantino für sein Lebenswerk. Die Zeremonie im Pariser Théâtre du Châtelet wurde von der zweifachen Oscar-Preisträgerin Jodie Foster eröffnet: Sie war der erste ausländische Filmstar seit 17 Jahren, der den César präsentierte.