Deutsche Oscar-Anwärter in L.A.
Los Angeles (dpa) - An das Blitzlichtgewitter müssen sich die Oscar-Anwärter Jakob Schuh (34) und Max Lang (28) erst noch gewöhnen. Mehrere Tage vor der Preis-Gala hatten die beiden Absolventen der Ludwigsburger Filmakademie in Hollywood bereits einen großen Auftritt.
In der Nacht zum Mittwoch stellten alle nominierten Kurzfilmer ihre Werke im Oscar-Hauptquartier vor hunderten Mitgliedern vor. „Das jagt Respekt ein vor Sonntag“, sagte Schuh der Nachrichtenagentur dpa. Zusammen mit Lang ist der Zeichentrick-Kurzfilmer für die Adaption des Kinderbuches „The Gruffalo“ („Der Grüffelo“) über eine pfiffige Maus und ein Monster nominiert.
„Ein irrer Trip“, schwärmt Schuh von der Reise durch Kalifornien, samt Freundinnen und Langs vier Monate alter Tochter. In San Francisco und Los Angeles besuchen sie vor der Oscar-Verleihung die führenden Animationsschmieden, darunter Pixar, Disney und Dreamworks. „Wir sind nicht wirklich Konkurrenz für die Amerikaner, die machen starke Filme, aber trotzdem sind wir sehr liebevoll aufgenommen und halbwegs ernst genommen worden“, meint Schuh. Er rechnet nicht damit, den Oscar nach Deutschland zu holen. „Wir haben keine Dankesrede vorbereitet, das ist ein ganz klares Nein!“, sprudelte es aus ihm heraus.
Allein die Nominierung sei ein „krönender Abschluss“ ihrer zweijährigen Arbeit an „Grüffelo“, sagt Lang. Der Wirbel auf dem Roten Teppich interessiert ihn aber weniger. „Ich wüsste gar nicht, was ich mit denen reden sollte“, meint er über die Oscar-nominierten Stars. Und doch gibt es gehöriges Lampenfieber. „Jetzt bin ich ja noch einigermaßen ruhig“, meint Lang. „Aber am Sonntag werde ich bestimmt weiche Knie haben und zittern“.
Der deutsche Computerexperte Stephan Trojansky könnte zusammen mit drei Kollegen den Spezialeffekte-Oscar gewinnen. Der Wahlkalifornier schuf die Tricks für Clint Eastwoods „Hereafter“. 2008 hatte der Gründer des Münchner Unternehmens „Flowline“ für ein Simulationsprogramm, das Wasser, Wind und Feuer digital umsetzt, einen Technik-Oscar erhalten.
Der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer kennt sich auf dem Roten Teppich schon bestens aus. Der gebürtige Frankfurter holte mit der Musik für den Träume-Thriller „Inception“ in diesem Jahr seine neunte Nominierung. Für „Der König der Löwen“ bekam er 1995 den Oscar.