"Clara": Kinder, Küche und Konzerte

Helma Sanders-Brahms dreht „Clara“ über Clara und Robert Schumann mit Isabelle Huppert und Ulrich Tukur in Düsseldorf.

Düsseldorf. Eine der großen Liebesgeschichten des 19. Jahrhunderts wird ab April in Düsseldorf verfilmt: die Dreiecksbeziehung von Clara und Robert Schumann und dem jungen Johannes Brahms. Isabelle Huppert und Ulrich Tukur verkörpern das Ehepaar Schumann. "Meine Traumbesetzung", sagt Regisseurin Helma Sanders-Brahms. Bereits seit elf Jahren verfolgt sie dieses Filmprojekt - für sie eine Herzensangelegenheit, nicht nur, weil sie "um ein paar Ecken" mit Brahms verwandt ist.

Clara Schumann fasziniert sie, eine starke Frau, die zwischen Kindern, Küche und Konzertsaal hin- und herpendelte und im Mittelpunkt des Kinofilms "Clara" steht. Die Pianistin stellte ihre Karriere in den Dienst ihres Mannes, beförderte dessen Werk, indem sie seine Kompositionen bekannt machte und immer wieder für ihn als Orchesterleiterin einsprang, denn Robert verstand sich nicht mit dem Orchester in Düsseldorf, wo er ab 1850 städtischer Musikdirektor war. Doch die Musiker akzeptierten nur widerwillig eine Frau als Dirigentin - zu dieser Zeit noch eine unerhörte Zumutung.

Bereits vor über zehn Jahren, als sie sich in Paris kennen lernten, gab Huppert ihr die Zusage, an dem Film mitzuwirken. "Eigentlich bin ich selbst Clara", habe sie über die Figur gesagt, denn auch der französische Star führt ein aufreibendes Dasein zwischen Karriere und Familienleben.

Dreharbeiten in Budapest stehen ebenfalls im Drehplan für die deutsch-französisch-ungarische Koproduktion, die die Filmstiftung NRW mit einer Million Euro unterstützt. In Budapest fand man einen gut erhaltenen Konzertsaal, "an dem man kaum etwas verändern muss", wie Produzent Alfred Hürmer erläutert, der das Budget von 4,6 Millionen Euro überwacht. Mit dem Budapest Festival Orchester will die Regisseurin die Konzertszenen drehen. Leider kam eine geplante Kooperation mit der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule nicht zustande: Mittlerweile studieren dort zu viele Asiaten und Frauen, als dass man ein dem 19. Jahrhundert entsprechendes Orchester hätte formen können.

Geboren: 20.11.1940 in Emden

Ausbildung: Schauspiel, Theaterwissenschaft, Anglistik und Germanistik-Studium in Köln. Hospitiert bei Pier Paolo Pasolini.

Filme: "Shirins Hochzeit", "Heinrich" (über Heinrich von Kleist), "Deutschland bleiche Mutter"