Dokumentation: Prinzessinnen im Kreuzberger Kiez

„Prinzessinnenbad“ spürt dem Erwachsenwerden nach.

<strong>Düsseldorf. "Ich komm aus Kreuzberg, du Muschi." Tanutscha weiß sich zu wehren. Sie macht den Mund auf: pöbelt im Prinzenbad, nörgelt wegen verhängter Ausgehverbote und philosophiert über eine verlorene Kindheit. Tanutscha ist 15 Jahre alt. Ihre Freundinnen Klara und Mina kennt sie schon seit der Kindergartenzeit. Die Filmemacherin Bettina Blümner hat die Mädchen ein Jahr auf ihren Wegen durch Kreuzberg begleitet, ihnen zugehört, sie über sich und ihre Träume sprechen lassen. "Prinzessinnenbad" dokumentiert eine Zeit des Erwachsenwerdens, eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Im Prinzenbad, einer Kreuzberger Institution, planschen sie im Wasser, auf der Straße und in der U-Bahn gaffen sie den Jungs hinterher. Im Gespräch mit der unsichtbar bleibenden Regisseurin öffnen sie sich zusehends. Die ruppige Tanutscha spricht von ihrer Freundschaft zu Klara. Von Vertrauen und sich Verlassen können. Mit leiser Stimme erzählt sie von ihrem Vater, dem sie es nie recht machen konnte, der sie und die Mutter allein gelassen hat.

Die Stimmungen wechseln schnell: Trotz und Wut, Albernheit und Angst - in einfühlsamen Bildern fängt der Film ein, was für diese Mädchen das Leben bestimmt. Seine Stärke ist, dass er die Widersprüche dieser Lebensphase ernst nimmt. Alkoholseliges Geflirte gehört ebenso dazu wie Klaras ernüchterndes Feststellen, dass sie mit ihrem Schulschwänzer-Abschluss vieles eben nicht erreichen kann.

Das Leben von Mina, Klara und Tanutscha ist alles andere als ein Märchen. Der Kiez ist ein raues Pflaster. Doch niemals tappt Blümner mit ihrer Dokumentation in die Klischeefalle. Die Mädchen sind stark und selbstbewusst, schlagen sich auf der Straße und im Leben durch. Und haben alle drei sehr sanfte Seiten. Prinzessinnen, die aus Kreuzberg kommen.