Drama: "Bobby" - Am Tag, als der Traum platzte

„Bobby“: Hotelgeschichten vor dem Tod von Robert Kennedy.

Düsseldorf. "Sie hatten einen Traum." Sie, das sind wahllos zusammengewürfelte Gäste des Ambassador Hotels in Los Angeles am 4. Juni 1968. Der Tag, bevor Senator Robert "Bobby" F. Kennedy, Bruder von JFK, ermordet wurde. Alle sozialen Schichten, Hautfarben und Altersstufen sind vertreten, und sie äußern querschnitthaft, was die Gesellschaft Ende der 60er Jahre so umtrieb, als Robert Kennedy zum neuen Hoffnungsträger am politischen Horizont aufstieg - und jäh abstürzte. 22 Charaktere bevölkern dieses Hotel mit ihren Geschichten. Das allein wäre noch nicht sonderlich bemerkenswert, würden diese nicht gespielt von der größten Ansammlung von Hollywood-Stars, die man sich vorstellen kann, von Ashton Kutcher über Elijah Wood bis Martin Sheen, von Helen Hunt bis Lindsay Lohan. Dass Emilio Estevez sie alle für sein Projekt begeistern konnte (und das zu einem Mindestlohn) spricht dafür, welchen Nerv es trifft - zumindest in den USA. Kennedy galt als Hoffnungsträger in schwierigen Zeiten, geprägt von Vietnam-Krieg und sozialen Unruhen. Sein Tod war nach dem Mord an JFK, Martin Luther King und Malcolm X ein Schock, von dem sich Amerika scheint’s immer noch nicht erholt hat. William H. Macy spielt den Hoteldirektor, der den Laden im Griff hat, nur sein Privatleben nicht. Eine Affäre mit der Hoteltelefonistin (Heather Graham) gefährdet seine Ehe mit der Chefin des Friseursalons (Sharon Stone). Diese ist damit beschäftigt den Star der kommenden Abendshow aufzustylen. Demi Moores versoffene Diva schwankt gekonnt zwischen Zickig- und Verletzlichkeit. Ihr Mann und Manager (Estevez selbst) versucht verzweifelt, den Auftritt zu retten.

Upstairs - Downstairs: Auch im Untergeschoss des Hotels brodeln die Konflikte. Der rassistische Personalchef (Christian Slater) schikaniert die zumeist lateinamerikanischen Küchenhilfen, während Chefkoch Edward (Laurence Fishburne) ihnen ihre Rechte erklärt.