Drama: "Sieben Leben" - Will Smith als trauriger Samariter
Will Smith überzeugt in „Sieben Leben“ als Mann, den eine dunkle Vergangenheit quält.
Düsseldorf. "Gott hat die Welt in sieben Tagen geschaffen. In sieben Sekunden zerstörte ich meine." Dieses Zitat der Hauptfigur Ben schickt Regisseur Gabriele Muccino seinem Film voran. "Sieben Leben", so der Titel, will Ben retten. Der Regisseur nimmt den Zuschauer mit auf eine melancholische Reise ins Ungewisse, zu unglücklichen, dem Tode geweihten Menschen.
Und mitten drin Ben, ein angeblicher Steuerfahnder auf der Suche nach dem Guten im Menschen, den Will Smith mit sanfter Todessehnsucht mimt. Warum dieser Mensch stets so traurig und entrückt wirkt, das erfährt man erst sehr viel später.
Aber es lohnt, sich einzulassen auf dieses düstere Mosaik, auf die merkwürdig depressive Stimmung, die der Film verströmt. Was macht das Leben lebenswert? Was macht einen guten Menschen aus? Das komplexe Drehbuch wirft existentielle Fragen, für die es keine einfachen Lösungen gibt.
"Ich möchte einen Selbstmord melden", sagt Ben am Anfang ins Telefon. Die Stimme am anderen Ende fragt: "Wer ist das Opfer?" "Ich." In Rückblenden erzählt "Sieben Leben" Bens verstörende Geschichte, bruchstückhaft, ohne Chronologie, ein Leben wie in einem zerbrochenen Spiegel, das offenbar durch einen Unfall aus der Bahn geraten ist. Es entsteht eine fast schon mystische Spannung, die diesen offensichtlich traumatisierten Mann antreibt, anderen zu helfen.
Etwa einer mexikanischen Frau mit ihren Kindern, die von ihrem Freund permanent verprügelt wird und keine Chance hat, allein zu entkommen. Ben war früher einmal reich und erfolgreich, bevor er in sein tristes Motelzimmer einzog. Sein Haus am Meer verschenkt er an die Mexikanerin, damit sie dort, weit weg von ihrem gewalttätigen Freund, ein neues Leben anfangen kann.
Auch Emily (Rosario Dawson) erweckt Bens Aufmerksamkeit. Sie ist hoch verschuldet und schwer herzkrank und wartet auf eine Transplantation. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebe, der sich Ben jedoch nur zögerlich hingibt. Tief bewegend und poetisch, ohne kitschig zu wirken, inszeniert der italienische Regisseur Gabriele Muccino diese vom Tod überschattete Annäherung.
Schon in "Das Streben nach Glück" arbeitete Muccino mit Will Smith zusammen. Der ehemalige Rapper mimte hingebungsvoll einen obdachlosen Vater, was dem amerikanischen Superstar eine Oscar-Nominierung einbrachte. Auch als Ben in "Sieben Leben" könnte das passieren. Will Smith, häufig noch als oberflächlicher Sonnyboy verkannt, verleiht seiner Figur Tiefe und eine geheimnisvolle Melancholie, die tief ins Herz der Finsternis blicken lässt.
Wertung: 4 von 5 Sternen